Was ist ein Scrum Master: Definition, Aufgaben und Zertifizierungen!

Alicia Raeburn – FotoAlicia Raeburn
29. Februar 2024
6 Lesezeit (Minuten)
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Zusammenfassung

Ein Scrum-Master leitet das Scrum-Team und sorgt dafür, dass es sich an den Scrum-Prinzipien orientiert. Zudem unterstützen sie die Produktverantwortlichen und das Unternehmen, indem sie über das Team hinaus Scrum- und Agile-Praktiken mit anderen teilen. In diesem Leitfaden erläutern wir, was ein Scrum-Master ist und was seine Aufgaben sind.

Update: Im neuen Update gehen wir näher darauf ein, welche Möglichkeiten zur Zertifizierung angeboten werden.

Ein tiefgreifendes Verständnis der Scrum-Methode wird Ihnen helfen, den Workflow Ihres Teams zu verbessern. Die Scrum-Methode dient zur Entwicklung und Bereitstellung von Produkten und wird häufig in der Softwareentwicklung eingesetzt. Die grundlegenden Scrum-Werte sind unter anderem Transparenz, Anpassung und Überprüfung. Detaillierte Erklärungen hierzu finden sich im Scrum Guide.

Asana-Guide für Scrum und Agile

Dieser Leitfaden erläutert, was ein Scrum-Master ist und welche Aufgaben er gegenüber dem Team und dem Unternehmen, für das er arbeitet, hat. Wenn Sie selbst Scrum-Master sind oder einen solchen einstellen möchten, können Sie diesen Leitfaden als Informationsquelle nutzen, um Ihr Team besser zu unterstützen. 

Was ist ein Scrum-Master?

Ein Scrum-Master leitet das Scrum-Team. Er ist für die Einführung von Scrum, einer der agilen Methoden, verantwortlich und sorgt dafür, dass sich die Teammitglieder an die Scrum-Prinzipien und -Praktiken halten. Sie sind oft kommunikationsorientiert und helfen den Teammitgliedern, sich weiterzuentwickeln und zu verbessern.  

Scrum-Master vs. Produktmanager

Im Scrum-Team haben Scrum-Master und Produktmanager unterschiedliche Funktionen. Hier einige wichtige Unterschiede. 

  • Als Produktmanager sollten Sie sich ähnlich wie der Produktverantwortliche in das Team einbringen, indem Sie sich schwerpunktmäßig mit der Produktentwicklung und den Kundenanforderungen befassen. Als Produktmanager kümmern Sie sich um die Gründe für die Arbeit am Produkt und die Details des Produkts. Sie können Input geben oder die Reihenfolge des Produkt-Backlogs anhand unterschiedlicher Prioritäten ändern. 

  • Als Scrum-Masterleiten Sie das Team an und verbessern es mit Scrum-Methoden. Der Scrum-Master kümmert sich um die Umsetzung, indem er dem Produktmanager hilft, das Produkt-Backlog zu verstehen. Er betreut das Team in Scrum, damit das Backlog reibungslos abgearbeitet werden kann.  

Scrum-Master und Produktmanager erfüllen gleichermaßen ihren Dienst im Team. Wichtig ist jedoch, sich darüber im Klaren zu sein, wie die beiden Funktionen zusammenhängen und sich überschneiden. 

Scrum-Master vs. Projektleiter

Der Projektleiter beziehungsweise der Product Owner ist das Pendant zum Scrum-Master im nicht-technischen Bereich. Auch wenn beide Problemlöser sind, ist der Projektleiter weniger in die Arbeit des Teams eingebunden. Der Scrum-Master hingegen kann aktiv an Scrum-Veranstaltungen teilnehmen und das Team zum Erfolg führen. 

  • Als Projektleiter überwachen Sie den Erfolg eines Projekts. Im Product Backlog koordinieren sie den Projektzeitplan, definieren den Projektumfang und weisen den entsprechenden Teammitgliedern Aufgaben zu. Dann überprüfen Sie den Fortschritt, ermitteln Hindernisse und passen den Zeitplan bei Bedarf an.

  • Als Scrum-Master coachen Sie das Scrum-Team als Mitglied des Agile-Teams und als Moderator. Sie leiten ein kleineres Scrum-Team, helfen jedoch auch, Hindernisse zu erkennen und zu beseitigen, ähnlich wie ein Projektmanager.  

Der Hauptunterschied zwischen dem Projektleiter und Scrum-Master besteht darin, dass ein Projektleiter das Projekt selbst im Fokus hat, während der Scrum-Master sich auf das Team (und dessen Erfolg) konzentriert. Beide sind jedoch für agiles Projektmanagement unabdingbar.

Was macht ein Scrum-Master?

In Ihrer Funktion als Scrum-Master haben Sie verschiedene Aufgaben, wenn Sie das Entwicklungsteam durch die Bereiche Produktgestaltung, Vertrieb, Forschung, Marketing und Entwicklung führen. Im Gegensatz zu einem klassischen Projektmanager, dessen Ziel es ist, Teams und Projekte auf Kurs zu halten, gehört es auch zu Ihren Aufgaben, das Team im Sinne des Scrum-Modells auszurichten. 

Die Verantwortlichkeiten des Scrum-Master

1. Moderation von Sprint-Planungsmeetings

Sprint-Planungsmeetings sind ein essentieller Bestandteil vom Scrum Framework. Sie umfassen Scrum-Master, Produktmanager und Entwicklerteam. In diesen Meetings wird entschieden, welche Elemente aus dem Produkt-Backlog für den nächsten Sprint priorisiert werden sollen. Diese Besprechungen sind kollaborativ – die Entwickler werden aufgefordert, sich an der Diskussion zu beteiligen.

Kostenlose Vorlage für die Sprint-Planung

Bei einem typischen Sprint-Planungsmeeting leistet das Scrum-Team Folgendes:

  • Präsentiert Daten und Schätzungen zur Unterstützung des nächsten Sprint-Projekts.

  • Bestätigt Schätzungen für Elemente im Sprint-Produkt-Backlog.

  • Einigt sich auf die Elemente im Produkt-Backlog für den nächsten Sprint.

  • Bewertet die Kapazitäten des Teams für den nächsten Sprint.

  • Beendet das Meeting mit einer Fragerunde.

Bei diesen Meetings steht die Zusammenarbeit im Vordergrund, sodass die Entwickler die Möglichkeit haben, die Aufgaben anzusprechen, die ihrer Meinung nach die größte Aufmerksamkeit verdienen. 

2. Abhalten täglicher Standup-Meetings

Tägliche Scrum-Standup-Meetings sind ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Scrum-Rahmenkonzepts und liegen in Ihrer Verantwortung. Sie moderieren diese Meetings und bewerten darin den Fortschritt mit Blick auf das Sprint-Ziel. 

Zu den wichtigsten Fragen, die in täglichen Standup-Meetings gestellt werden, gehören:

  • Woran haben Sie gestern gearbeitet?

  • Woran werden Sie heute arbeiten?

  • Wird Ihr Fortschritt durch irgendetwas behindert?

Nutzen Sie unsere kostenfreie Vorlage für Sprint-Meetings, um diese täglichen Besprechungen zu optimieren und effizienter zu gestalten. 

Kostenlose Vorlage für tägliche Standup-Meetings

3. Hindernisse beseitigen

Problemlösungskompetenz ist eine Schlüsselqualifikation eines guten Scrum-Masters. Als Leiter Ihres Agile-Teams ist Ihre Aufgabe, das Projekt so schnell wie möglich voranzutreiben und es den Teammitgliedern leichter machen, ihre Arbeit zu erledigen. Sollten Sie also auf ein externes oder internes Hindernis stoßen, das beseitigt werden muss, ist es Ihre Aufgabe, das Problem zu lösen oder jemanden zu finden, der es lösen kann. 

Ein mögliches Hindernis kann zum Beispiel das mangelnde Verständnis zwischen Agile-Teams und anderen Beteiligten sein. Der Scrum-Master kann dieses Problem lösen, indem er die Beteiligten zu Planungssitzungen einlädt, damit sie besser wissen, wie man Agil(e) arbeitet. 

4. Bietet Unterstützung beim Produkt-Backlog

Scrum-Master sind gleichermaßen Führungskräfte und Teammitglieder. Wenn Sie Zeit erübrigen können, krempeln Sie die Ärmel hoch, und helfen Sie dem Entwicklerteam bei der Arbeit am Produkt-Backlog. 

Der Produkt-Backlog kann Funktionen, Aufgaben, Fehlerbehebungen, technische Schulden oder Wissenserwerb umfassen. Da Sie über umfassende Kenntnisse in Scrum und in der Produktentwicklung verfügen, können Sie Ihren Teamkollegen unter die Arme greifen. 

5. Durchführung von Retrospektiven

Retrospektiven sind Besprechungen zur Nachbereitung der Sprints. Sie werden nach jedem Sprint abgehalten, wobei die Teilnehmer bewerten, was gut und was weniger gut gelaufen ist. Dabei haben die Mitglieder des Scrum-Teams die Möglichkeit, Verbesserungspotenziale für künftige Sprints zu ermitteln. 

Zu den wichtigsten Fragen während einer Retrospektive gehören:

  • Wie gut haben Sie diesen Sprint gemeistert?

  • Wo und wann ist in diesem Sprint etwas schief gelaufen?

  • Welche Tools oder Verfahren haben sich als nützlich erwiesen?

  • Welchen Punkt würden Sie im Nachhinein gerne ändern?

Mit unserer kostenfreien Vorlage für Agile Sprint-Retrospektiven können Sie diesen Prozess optimieren. 

Die Aufgaben des Scrum-Masters

In der Rolle des Scrum-Masters können Sie viele verschiedene Funktionen haben. Sie leiten Informationen der oberen Führungsebene weiter, erfüllen die Anforderungen externer Beteiligter und überwachen die Fortschritte des Scrum-Teams.

Funktionen des Scrum-Masters

Nachfolgend finden Sie nur einige der vielen Funktionen, die in dieser Rolle auszuüben sind: 

  • Als Agile-Coach auftreten: Die wichtigste Aufgabe ist es, seinem Team als Agile-Coach zu dienen. Bei Agile bearbeiten die Teammitglieder in spezifischen Zeitblöcken bestimmte Aufgaben. Während dieser Sprints erstellen, verfeinern und verbessern die Entwickler die Produkte nach Bedarf. Als Scrum Master müssen Sie flexibel und offen für Ideen bleiben, wenn Sie Ihr Team durch diesen iterativen Prozess führen. 

  • Zusammenarbeit mit dem Produktverantwortlichen: Scrum-Master unterstützen den Produktverantwortlichen, indem sie Wege zur Bewältigung des Produkt-Backlogs aufzeigen. Ein Produkt-Backlog kann komplex sein und sich ständig ändern, daher sollten Sie dem Team helfen, zu verstehen, wie man die Elemente des Produkt-Backlogs während des Sprint-Planungsprozesses festlegt. 

  • Weitergabe von Informationen an das Unternehmen: Als Scrum-Master dienen Sie dem Unternehmen, indem Sie andere Personen in der Scrum-Methodik anleiten und schulen. Ihr Fachwissen ist als wertvolle Ressource anzusehen, sodass Sie Scrum-Schulungen für andere Abteilungen anbieten können, die planen, Scrum einzuführen. Wenn Sie sowohl internen Teammitgliedern als auch externen Beteiligten helfen, den komplexen Scrum-Leitfaden zu verstehen, können Sie so Barrieren zwischen bereits etablierten Scrum-Teams und anderen Mitarbeitern abbauen.

Häufige Fallstricke für Scrum-Master

Der Scrum-Master ist gefordert, seine Aufmerksamkeit auf verschiedene Bereiche des Unternehmens zu richten, was nicht immer leicht zu bewerkstelligen ist. Hier sind einige häufige Fehler, die Scrum-Master bei der Umsetzung des Scrum-Rahmenkonzepts in einer Führungsposition machen.

  • Als Scrum-Polizei anstatt als Coach auftreten: Ein Scrum-Master legt großen Wert darauf, dass sich sein Team an der Scrum-Methodik orientiert. Er macht jedoch häufig den Fehler, sich zu sehr auf die Durchsetzung der Methodik und zu wenig auf die Betreuung des Teams zu konzentrieren. Ein Scrum-Master muss ein Gleichgewicht zwischen einer guten Führungsrolle und der Orientierung seines Teams an den Scrum-Praktiken finden. 

  • Als Teamassistent fungieren: Wenn Sie Ihr Team beim Produkt-Backlog unterstützen und andere Aufgaben übernehmen, die nichts mit dem Scrum-Prozess selbst zu tun haben, konzentrieren Sie sich unter Umständen nicht ausreichend auf die Führungsrolle des Scrum-Masters. Auch wenn ein Scrum-Master die Teammitglieder unterstützen sollte, sind die Hauptziele die Verbesserung der Arbeitsabläufe, die Betreuung der Scrum-Teammitglieder und die Moderation von Sprints. 

  • Sie konzentrieren sich nur auf das Team und nicht auf das gesamte Unternehmen: Das Scrum-Team ist für Sie als Scrum-Master natürlich vorrangig. Wenn Sie sich jedoch ausschließlich um die Bedürfnisse Ihrer Teammitglieder kümmern, dann fehlt unterm Strich etwas. Stellen Sie sicher, dass Sie mit Ihrem Team, dem Produktverantwortlichen und dem gesamten Unternehmen zusammenarbeiten. Als Scrum-Master haben Sie die Möglichkeit, Ihr Wissen über Scrum anderen Personen zu vermitteln. Mit Ihrer Hilfe kann so das gesamte Unternehmen Agil(e) werden. 

  • Managen statt Moderieren: Scrum-Master haben zwar eine Führungsrolle, sind jedoch Moderatoren und keine Projektmanager. Regen Sie bei den täglichen Standup- und anderen Scrum-Meetings die Teammitglieder dazu an, Themen offen zu erörtern.  

Diese Schwierigkeiten lassen sich am besten vermeiden, wenn ein Scrum-Master seine Funktion versteht und weiß, wie sie mit anderen Funktionen im Unternehmen zusammenhängt. Mitunter wird die Funktion des Scrum-Masters mit der des Produktmanagers oder Projektmanagers verwechselt, es gibt jedoch deutliche Unterschiede zwischen diesen Funktionen. 

Brauchen Sie einen Scrum-Master?

Ihr Team kann anhand der Probleme, mit denen es konfrontiert ist, feststellen, ob Sie einen Scrum-Master benötigen oder nicht. 

  • Kämpft Ihr Entwicklungsteam mit der Priorisierung von Elementen im Produkt-Backlog? Entwicklungsteams, die Schwierigkeiten haben, die Elemente in ihrem Produkt-Backlog durchzuarbeiten und zu priorisieren, können von einem Scrum-Master profitieren, der über fundierte Kenntnisse der Scrum-Prinzipien verfügt. 

  • Entwickelt sich Ihr Team unter einem Coach besser als unter einer strukturierten Führung? Manche Teammitglieder kommen mit einem sehr disziplinierten Führungsstil nicht zurecht. Bei einem Scrum-Master erinnert der Führungsstil eher an Coaching und weniger an Mikromanagement.

  • Braucht Ihr Team jemanden, der Status-Meetings moderiert? Wenn Sie jemanden brauchen, der das Scrum-Team anleitet, Probleme ermittelt und regelmäßige Meetings moderiert, brauchen Sie vielleicht einen Scrum-Master.

Ein Scrum-Master verbessert die Arbeitsabläufe und die Beteiligung der Teammitglieder, während er die Prinzipien von Scrum im Fokus behält. 

Wie wird man ein Scrum-Master?

Wer selber als Scrum-Master tätig sein möchte, kann dazu verschiedene Zertifizierungen absolvieren. Die wohl beliebteste Zertifzierung wird von Scrum.org angeboten. Diese Websiete bietet verschiedenste Schulungen und Zertifzierungen, sowohl für Unternehmen als auch für Individuen.

Wer also eine Scrum-Master Zertifzierung absolvieren möchte, kann das Angebot von zwei aufeinander aufbauenden Kursen nutzen. Diese sind der Professional Scrum Master Level 1 (PSM I) und Level 2 (PSM II). In diesen Kursen werden die wichtigsten Fähigkeiten vermittelt, die als Scrum-Master in der alltäglichen Arbeit notwendig sind.

Mit einem Scrum-Master den Teamerfolg fördern

Scrum-Master tragen zum Erfolg des Teams bei und motivieren andere Mitglieder des Unternehmens, ebenfalls Agil(e) zu denken. 

Mit den richtigen Tools ist es einfacher, ein Scrum-Team zu leiten. Mit einer Agile-Management-Software können Sie Sprints planen, Produkteinführungen nachverfolgen und mit dem Team zusammenarbeiten.

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