Ein MVP (Minimum Viable Product) ist eine erste Grundversion eines Produkts. Dieses wird mit wenigen, dafür aber wichtigen, Features auf dem Markt veröffentlicht. So können bereits früh in der Entwicklung die Kundenmeinungen eingeholt und als Feedback genutzt werden. In diesem Artikel erfahren Sie mehr zum MVP, wie Sie dieses erstellen können und welche Vorteile diese Methode noch bietet.
Update: Im neuen Update haben wir für Sie die Inhalte dieses Artikels aktualisiert.
Ein neues Produkt zu entwickeln ist keine einfache Aufgabe. Neben der Entwicklung und Konzeption der Geschäftsidee müssen auch Marktumfragen, Analysen, etc. durchgeführt werden. Es kann oft ein langwieriger Prozess sein, der mit einigen Unsicherheiten und Risiken verbunden ist.
Gleichzeitig gibt es aber für Unternehmen einige Möglichkeiten, wie sich die Unsicherheiten deutlich minimieren lassen. Eine dieser Möglichkeiten wäre das MVP, also das Minimum Viable Product. Mit dem MVP lernt man bereits während der Entwicklung die Zielkunden besser kennen und kann auf deren Wünsche und Anforderungen besser eingehen.
In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, was hinter dem Prinzip “MVP” steckt. Dazu gehen wir näher auf die Notwendigkeit eines Minimum Viable Product ein, was Sie damit erreichen können und wie Sie ein MVP mit einer Projektmanagement-Software umsetzen können. Denn eines steht fest: In der Produktentwicklung ist das MVP eine wichtige Hilfe und Unterstützung.
Testen Sie Asana für das ProjektmanagementUnter einem MVP versteht man die Abkürzung für “Minimum Viable Product”. Ins Deutsche übersetzt versteht man darunter das “kleinste durchführbare Produkt” oder auch “minimal funktionsfähiges Produkt”.
Ein MVP ist einfach ausgedrückt eine erste Grundversion eines Produkts. Dieses sollte bereits grundlegende Features besitzen und die wichtigsten Funktionen erfüllen. Ein Minimum Viable Product auf den Markt zu bringen ist mit einem geringeren Aufwand verbunden als gleich das fertige Produkt zu launchen. Dazu bietet es den Vorteil, dass Sie mit einem MVP bereits die ersten potenziellen Kunden gewinnen und mehr über deren Bedürfnisse und Anforderungen erfahren können.
Sind die Kunden zufrieden mit dem Produkt? Wie hilfreich empfinden sie die Features? Welche Funktionen wünschen sie sich noch? All diese Fragen lassen sich mit einem MVP beantworten.
Das Konzept ist grundsätzlich sehr einfach und basiert auf der Lean-Start-up-Methode von Eric Ries. Hier geht es darum, so schnell und einfach wie möglich ein Produkt auf den Markt zu bringen. Genau das wird mit einem Minimum Viable Product erreicht. Denn damit wird der Aufwand minimal und der Lernerfolg maximal gehalten.
Zunächst möchten wir hier eines klar stellen: Ein MVP ist kein Prototyp. Denn ein Prototyp hat meist alle Features des endgültigen Produkts. Diese sind allerdings noch nicht sehr gut ausgereift bzw. teilweise noch in der Entwicklung.
Ein MVP hingegen hat noch nicht alle endgültigen Features. Die wichtigen Features sind allerdings bereits beinhaltet und diese funktionieren auch so gut, dass diese Version ohne Bedenken am Markt veröffentlicht werden kann.
Hier sind die wichtigsten Anforderungen, die ein Minimum Viable Product erfüllen sollte:
USP sollte bereits beinhaltet sein: Ein neues Produkt kommt meist mit einem oder mehreren speziellen Features, die das Produkt neu und einzigartig machen. Dies kann der Preis, die einfache Bedienung oder auch eine gänzlich neue Innovation sein. Wichtig ist, dass auch das Minimum Viable Product dieses USP bereits besitzt.
MVP sollte überlebensfähig sein: Damit ist gemeint, dass das Produkt zwar einfach gehalten sein soll, es aber trotzdem so viel Mehrwert bietet, dass Kunden daran interessiert sind und auch in vielen Fällen bereit sind, dafür zu bezahlen.
Minimale Entwicklung: Ein MVP muss noch nicht allzu viel mit dem finalen Produkt gemeinsam haben. Es muss nur die wesentlichen Funktionen und Eigenschaften besitzen, welche das neue Produkt einzigartig haben. Dieses Leitkonzept sollten Sie in der Entwicklung des Minimum Viable Product stets berücksichtigen.
Im Bereich der MVP-Entwicklung unterscheidet man zwischen den beiden Begriffen Low Fidelity und High Fidelity. Low Fidelity bedeutet, dass Sie ein Minimum Viable Product mit geringer Qualität umsetzen. Beispielsweise könnten Sie für die Erstellung einer Webseite auf ein einfaches Baukasten-System zurückgreifen.
Bei High Fidelity geht es darum, mehr Qualität in die Entwicklung zu stecken. Man spricht hierbei auch von einem MxVP (Maximum Value Product). Man investiert mehr Zeit in die Entwicklung. Hierbei sollten Sie darauf achten, nicht zu viel Zeit zu investieren. Denn das würde das Grundprinzip eines MVPs - einfache und schnelle Umsetzung - verfehlen.
Sind Sie bereits daran interessiert, ein MVP für Ihre neue Idee zu entwickeln? Sehr gut! Wichtig bei der Entwicklung ist, dass Sie das Lean-Konzept berücksichtigen und sich an folgende drei Phasen halten:
Bauen (Build)
Messen (Measure)
Lernen (Learn)
Der Build-Measure-Learn-Prozess ist im Grunde genommen sehr ähnlich zum PDCA-Zyklus. Hier wurden jedoch einfach die Phasen “Plan” und “Do” in einem Punkte zusammengefasst, dem “Build”.
In den nächsten Absätzen erklären wir Ihnen genau, was Sie bei jedem dieser drei Schritte beachten müssen.
In der ersten Phase wird das MVP entwickelt. In diesem Schritt ist es wichtig, dass Sie sich auf die Kernfunktionen und den USP konzentrieren.
Wie genau Sie das Produkt entwickeln, ist abhängig von der Branche. Nehmen wir als Beispiel die Entwicklung digitaler Produkte. Hierzu müssen Sie online Kunden erreichen, wodurch Sie eine Webseite erstellen müssen. Für das Minimum Viable Product reicht es vollkommen aus, wenn Sie lediglich die erste Landingpage erstellen. Auf dieser einen Seite erklären Sie kurz und knapp Ihr Angebot und fügen die Kontaktdaten hinzu. Danach können Sie bereits Kunden kontaktieren und auf Ihr Angebot aufmerksam machen. Im späteren Verlauf können Sie dann Ihre Webseite mit Unterseiten, Blogartikeln, etc. ergänzen. Jetzt ist es allerdings nur wichtig, mit minimalem Aufwand das Angebot auf den Markt zu bringen.
Erstellen Sie eine Vorlage für die ProduktentwicklungIm nächsten Schritt der MVP-Entwicklung müssen Sie beobachten und messen, wie das MVP bei der Zielgruppe ankommt. Hierzu müssen Sie verschiedene Messungen, Interviews, Marktumfragen etc. durchführen. Auch dieser Schritt ist wichtig, denn nur so erfahren Sie mehr darüber, wie begeistert die Kunden von dem Produkt sind, wie hilfreich die Features sind und an welchen Stellen das Produkt noch ausgereift werden kann.
In unserem Minimum Viable Product Beispiel haben Sie nun die ersten Kunden erreicht und bereits Aufträge bekommen. Sie können nun auch die Kunden bereits fragen, ob diese mit Ihrem Angebot zufrieden sind und wo noch Verbesserungen möglich sind. Zudem können Sie hier die Kunden fragen, wie zufrieden diese mit der Webseite sind und welche Unterseiten noch wichtig wären, damit sie ein besseres Verständnis über Ihr Angebot haben.
Im letzten Schritt der MVP-Methode nutzen Sie nun das Feedback, das Sie von den Kunden erhalten haben, und entwickeln das MVP anhand dieser Kundenwünsche. So können Sie die Funktionalität erweitern, den Preis anpassen oder bestimmte Features optimieren.
Auch mit dieser Version des Produkts können Sie nun wieder Marktumfragen erstellen und das Produkt weiter optimieren. Denn so nähern Sie sich schrittweise zum perfekten Produkt.
Kommen wir zum Abschluss wieder zu unserem Beispiel. Einer Ihrer Kunden meinte, dass ein Kontaktformular auf der Webseite hilfreich wäre, denn so wären Sie besser und schneller kontaktierbar. Aufgrund dieses Feedbacks implementieren Sie nun dieses Formular auf der Homepage. Zudem erstellen Sie noch eine Unterseite “Kontakt”, auf der Sie sowohl die Kontaktdaten und ein Kontaktformular hinzufügen.
Der Entwicklungsprozess eines Minimum Viable Product ist im Grunde genommen sehr einfach, trotzdem sollte dieser gut strukturiert sein. Es ist wichtig, die verschiedenen Phasen genau zu planen und auch die richtigen Schritte zu setzen. So soll das MVP so schnell wie möglich entwickelt werden. Gleichzeitig müssen aber auch die Kundenmeinungen richtig verarbeitet werden, um das Produkt weiter zu optimieren.
Hier sollten Sie auf agiles Projektmanagement setzen. Eine Projektmanagement-Software wie Asana kann dabei helfen, den Entwicklungsprozess genau zu planen und zu dokumentieren. Dazu lassen sich alle Informationen zentral speichern und von überall aus darauf zugreifen. Aufgaben lassen sich schnell an die Mitarbeiter zuweisen, zudem können Sie schnell einen groben Zeitplan und regelmäßige Status-Updates erstellen.
Erstellen Sie eine Vorlage für agile ProjektpläneDie Entwicklung neuer Produkte ist sehr zeitaufwendig und oft mit hohen Kosten verbunden. Ein MVP kann dabei helfen, den Prozess der Produktentwicklung besser zu optimieren. Das Minimum Viable Product ist aber nicht immer die beste Wahl und daher gehen wir hier kurz auf die Vorteile und Nachteile ein.
Einfache Umsetzung: Der Entwicklungsaufwand eines MVPs ist deutlich geringer als der Aufwand für ein fertiges Produkt.
Großer Lerneffekt: Durch das MVP lassen sich bereits früh im Entwicklungsprozess die Meinungen und Kritiken von Kunden einbauen und auf Basis dessen das Produkt besser entwickeln.
Kostengünstig: Ein Minimum Viable Product ist in der Umsetzung wesentlich günstiger als das fertige Produkt. Zudem lässt sich im weiteren Verlauf das Produkt genau anhand der Kundenbedürfnisse entwickeln, wodurch keine Kosten für unnötige Features oder Fehlentwicklungen entstehen. Gerade für Startups ist dies sehr vorteilhaft.
Weniger Risiko: Durch die Orientierung an den Kunden reduzieren Sie das Risiko, dass das Produkt nicht von den Kunden akzeptiert wird. Der Markterfolg erhöht sich dadurch.
Besseres Marketing: Zudem erfahren Sie mehr über die Kunden und deren Bedürfnisse und können diese Erkenntnisse für die Marketingkampagnen nutzen.
Nicht immer anwendbar: In einigen Branchen, vor allem im B2B-Bereich, ist ein MVP nicht sinnvoll. Denn hier haben die Kunden hohe Ansprüche, ein noch nicht vollständig entwickeltes Produkt wird oft überhaupt nicht akzeptiert. Dasselbe gilt auch für etablierte Unternehmen. Hier erwarten die Kunden in vielen Fällen bereits ein fertiges Produkt.
Keine Erfolgsgarantie: Auch wenn ein Minimum Viable Product das Risiko reduziert, gibt es trotzdem keine Erfolgsgarantie, dass sich das fertige Produkt auch wirklich erfolgreich am Markt durchsetzt.
Ein MVP ist sicherlich ein gutes Hilfsmittel, wenn es darum geht, den Entwicklungsprozess an den Kundenbedürfnissen zu orientieren. Immerhin bekommen Sie so schon während der Entwicklung des Produktes wertvolles Kundenfeedback. Somit erfahren Sie aber auch mehr über die Zielgruppe selbst, welche Personengruppen von dem Produkt bzw. dem Service überzeugt sind und wie Sie die Marketingkampagnen aufsetzen können.
Das Minimum Viable Product lässt sich aber nicht immer anwenden. Gerade im B2B-Bereich wird oft ein fertiges Produkt erwartet. Wenn aber die Zielgruppe aus sogenannten “Early Adopters” besteht, ist das MVP sicher die beste Wahl.