Guerilla Marketing: Definition, Instrumente und Vorteile!

Philipp Steubel – PortraitPhilipp Steubel
25. September 2023
5 Lesezeit (Minuten)
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Guerilla Marketing Bild
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Zusammenfassung

Guerilla-Marketing bezeichnet eine unkonventionelle Marketingstrategie, die vor allem auf Überraschung setzt. So soll Aufmerksamkeit bei der potenziellen Zielgruppe geschaffen werden. Erfahren Sie hier mehr darüber, wie Guerilla-Marketing funktioniert und welche Vorteile diese Methode hat.

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Das heutige Marketing ist längst nicht mehr so einfach wie noch vor einigen Jahren. Heutzutage  braucht es kreative Einfälle und ausgefallene Ideen, um wirklich Aufmerksamkeit erregen zu können. Daher ist ein kreatives Marketingkonzept erforderlich, mit welchem sichdie Kundschaft überzeugen lässt.

Zu diesem Zweck wurden die verschiedensten Formen von Marketing entwickelt, darunter das ganz spezielle Guerilla-Marketing. Und nein, wir reden hier nicht etwa von einer kämpferischen Kommunikation, denn das würde dieser Ausdruck wortwörtlich übersetzt eigentlich bedeuten. Hier geht es um eine unkonventionelle und mittlerweile beliebte Marketingstrategie, die es wirklich in sich hat.

In diesem Artikel gehen wir näher auf das Thema Guerilla-Marketing ein. Wir erklären Ihnen, was genau hinter dem Prinzip steckt, welche Instrumente dazu genutzt werden können und welche Vorteile diese Marketingform für Sie haben kann.

Was versteht man unter Guerilla-Marketing?

Guerilla-Marketing ist eine unkonventionelle Marketingstrategie, die vor allem auf Kreativität, Überraschung und Innovation setzt. Hierbei soll mit einem möglichst kleinem Einsatz eine große Wirkung erzeugt werden. Im Gegensatz zu konventionellen Marketingmethoden wird bei dieser Strategie also nicht mit einem großen Budget, sondern mit einer effizienten Ressourcenverteilung gearbeitet.

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Der Überraschungseffekt der Werbebotschaft steht hierbei an erster Stelle. So werden unkonventionelle Methoden genutzt, um an unerwarteten Orten und in ungeahnten Situationen die potenzielle Zielgruppe zu erreichen.

Woher stammt Guerilla-Marketing?

Der Begriff Guerilla Marketing” wurde zum ersten Mal in den 1980er Jahren von Jay Conrad Levinson in seinem Buch “Guerilla Marketing” erwähnt. Der Begriff leitete sich vom damaligen Guerilla-Krieg in Nicaragua und der Art der dortigen Kriegsführung ab.

Denn bei diesem Konflikt wurden kleine Einheiten eingesetzt, die mit begrenzten Ressourcen und unkonventionellen Taktiken die gegnerischen Streitkräfte angriffen. Jay C. Levinson leitete daraus eine Strategie ab, die sich auch für das Marketing einsetzen lässt: mit begrenzten Ressourcen für kreative Ideen und Überraschung sorgen.

Zwar wurde der Begriff zum ersten Mal von Levinson erwähnt, den Grundgedanken hinter dem Prinzip gab es allerdings schon vor seinem Buch, ebenso wie erfolgreiche Beispiele für diesen Ansatz. In diesem Buch wurde dieses Prinzip jedoch zum ersten Mal grundlegend systematisiert.

Wann wird Guerilla-Marketing eingesetzt?

Das Prinzip des Guerilla-Marketings lässt sich in den verschiedensten Situationen und Branchen einsetzen. Sowohl kleine Unternehmen, die mit einem geringen Budget arbeiten, als auch große Unternehmen, die ihre Botschaft auf eine innovative Weise vermitteln möchten, können auf dieses Prinzip setzen.

Grundsätzlich eignet sich Guerilla-Marketing auch besonders gut für Produkte und Dienstleistungen, die schwer zu bewerben sind oder bei denen der Wettbewerb schon sehr hoch ist. 

Weitere typische Anwendungsbereiche für Guerilla-Marketing sind:

  • Kleine Unternehmen: Vor allem Start-ups und kleine und mittelständische Unternehmen müssen oft mit einem geringen Marketingbudget auskommen. Diese Unternehmen können vom Guerilla-Marketing profitieren, da es eine kosteneffiziente Lösung darstellt.

  • Online-Marketing: Guerilla-Marketing kann auch im Online-Marketing angewendet werden. Da die Zuschauerschaft in den sozialen Netzwerken allgemein eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne hat, ist es umso wichtiger, eine virale Guerilla-Marketingkampagne mit kreativen Inhalten zu erstellen.

  • Lokales Marketing: Auch lokale Geschäfte können diese Form von Marketing einsetzen, um für Aufmerksamkeit in der Gemeinschaft zu sorgen und so neue Kunden aus der Region anzulocken.

Es gibt noch einige weitere Anwendungsbereiche, in denen Guerilla-Marketing eingesetzt werden kann. Doch dazu später mehr in den Beispielen.

Welche Arten des Guerilla-Marketings gibt es?

Obwohl Guerilla-Marketing selbst eine Unterkategorie desMarketings ist, gibt es auch hier noch einige weitere Unterteilungen. Zu den beliebtesten Arten des Guerilla-Marketings zählen:

  • Street Marketing

  • Ambush Marketing

  • Indoor Ambient Marketing

  • Erlebnismarketing

In den nächsten Absätzen werden wir näher auf diese verschiedenen Marketingarten eingehen und erklären, wie man diese anwendet.

Street Marketing

Beim Street Marketing geht es darum, an bestimmten Orten in einer Stadt verschiedene Elemente und Installationen aufzustellen. Es kann sich dabei um Statuen oder Kunstwerke handeln, die für Aufmerksamkeit bei der vorbeigehenden Zuschauerschaft sorgen sollen.

Ambush Marketing

Beim Ambush Marketing werden Konzerte und Sportveranstaltungen genutzt, um die Teilnehmer zu überraschen und zu begeistern. So werden mithilfe von Flashmobs oder ähnlichen unkonventionellen Aktionen Produkte oder Dienstleistungen beworben.

Indoor Ambient Marketing

Das Indoor Ambient Marketing funktioniert ähnlich wie das Street Marketing, nur für Innenräume. Hierzu werden also keine öffentlichen Plätze draußen genutzt, sondern Inndoorbereiche,  wie etwa Bahnhöfe oder Geschäfte. Es werden jedoch dieselben Methoden eingesetzt, um die Zuschauerschaft zu überraschen.

Erlebnismarketing

Das Erlebnismarketing, auch Sensation Marketing genannt, stellt eine Kombination der drei oben genannte Formen dar. Der Hauptfokus liegt hierbei jedoch auf der Interaktion mit den Konsumentinnen und Konsumenten. Diese werden aktiv in den Prozess bzw. die Werbung miteingebunden.

Viral Marketing

Das Viral Marketing stellt eine spezielle Form des Guerilla-Marketings dar, welche vor allem im Online-Marketing eingesetzt wird. Ziel hierbei ist es, durch Videos oder Social-Media-Challenges eine virale Verbreitung im Netz zu sorgen. 

Praktische Beispiele für Guerilla-Marketing

Am besten lässt sich Guerilla-Marketing aber nicht in der Theorie beschreiben, sondern anhand von echten Werbeaktionen aus der Praxis. Deshalb möchten wir in den nächsten Absätzen auf praktische Beispiele eingehen, damit Sie erkennen können, was das Erfolgsprinzip von Guerilla-Marketing ist.

Mc Donald’s

Ein herausragendes Beispiel stammt von einer der größten Fast-Food-Ketten der Welt, Mc Donald’s. Das Unternehmen verwandelte nämlich einen Zebrastreifen in eine riesige Pommesschachtel. Mit dieser Aktion wollte das Unternehmen vor allem die vorbeigehenden Passanten überraschen und Aufmerksamkeit erregen. 

Die Aktion fand aber auch in den sozialen Medien Anklang und wurde dort vielmals geteilt. Wie Sie also sehen können, kann eine überraschende Aktion im Sinne des Guerilla-Marketings für eine enorme Reichweite sorgen.

Filme

Nicht nur große Unternehmen, sondern auch Filme können mit Guerilla-Marketing beworben werden. Vor der Veröffentlichung des Films “King Kong” wurde mit einem Riesen-Fußabdruck am Strand geworben. 

Dieser Fußabdruck erzeugte natürlich eine entsprechende Wirkung bei all jenen Personen, die dort vorbeigegangen sind. 

Auch für den Film “The Blairwitch Project” wurde eine unkonventionelle Methode eingesetzt, da es sich dabei um einen Low-Budget-Film handelte. So wurde das mysteriöse Verschwinden von Studenten in einem Hexenwald inszeniert. Eine aufmerksamkeitserregende Aktion, wie Sie vermutlich schon ahnen konnten.

Colgate

Colgate ist bekannt als eine der größten Zahnpastafirmen. Auch dieses Unternehmen nutzte bereits eine unkonventionelle Marketingmethode: An einem öffentlichen Platz verschenkte Colgate ein Eis am Stiel an Passanten. Anstatt eines normalen Holzstiels kam jedoch eine Holzzahnbürste zum Vorschein.

Diese war mit Colgate-Werbung und dem Spruch “Don’t forget Colgate” bedruckt. Eine ziemlich unkonventionelle Art der Werbung, aber mit einer  sehr guten Message.

Bounty

Bounty als Küchenrollen-Marke sollte ebenfalls bekannt sein. Diese hat in den Straßen von New York auf jeden Fall für Aufmerksamkeit gesorgt, nämlich mit einem riesigen, umgekippten Kaffeebecher und einem riesigen, schmelzenden Eis am Stiel.

Sie haben vermutlich schon durchschaut, warum diese Art der Werbung funktioniert. Mit cleveren Anspielungen und spannenden Inszenierungen wird die Aufmerksamkeit der Kundschaft geweckt. Eine normale Werbetafel hätte einfach nicht den gleichen Effekt gehabt. Denn, seien wir mal ehrlich: Würden Sie eher eine Werbetafel ignorieren oder einen riesigen Kaffeebecher?

Best Practices im Guerilla-Marketing

Aus diesen verschiedenen Beispielen können wir einige Schlüsse ziehen, wie die Umsetzung dieser Art von Marketing richtig klappt:

  • Kreativität: Allen voran steht natürlich die Kreativität. Die Aktion muss unerwartet und originell seine. Ein abgeschaute 08/15-Idee wird Sie nicht weit bringen in diesem Bereich.

  • Zielgruppenorientierung: Im Idealfall muss Ihre Werbung auch die richtige Zielgruppe ansprechen. Mc Donald’s und Colgate können eine Werbung für alle machen, weil die Marke eine breite Kundschaft hat. Andere Unternehmen müssen jedoch die Zielgruppe genau im Kopf haben.

  • Virales Potenzial: Vor allem im Bereich des Online-Marketings”, welches heutzutage sehr wichtig ist, sollten die Aktionen das Potenzial haben, viral zu gehen und auf sozialen Medien geteilt zu werden. Die daraus resultierende Reichweite kann immens werden.

  • Timing: Eine Guerilla-Marketingaktion sollte auf jeden Fall richtig geplant werden. Das Timing ist entscheidend, damit die Aktion auch wirklich Anklang findet.

Welche Vor- und Nachteile hat Guerilla-Marketing?

Wie Sie sehen, kann Guerilla-Marketing in vielen Situationen ein sehr cleveres Marketingkonzept sein. Auf die Vorteile und Nachteile werden wir hier noch kurz eingehen:

Vorteile

  • Kosteneffizienz: Guerilla-Marketing erfordert oft weniger Budget als traditionelle Marketingmaßnahmen. Es ist daher eine attraktive Option für Start-ups.

  • Hohe Aufmerksamkeit: Die unkonventionellen Werbemaßnahmen können eine hohe Aufmerksamkeit erzeugen. Menschen erinnern sich noch lange an solche Erlebnisse und teilen sie gerne mit anderen. Stichwort: Mundpropaganda.

  • Emotionaler Bezug: Guerilla-Marketing kann dafür sorgen, dass eine emotionale Verbindung zwischen dem Kunden und der Marke hergestellt wird. Daraus entwickelt sich eine positive Einstellung und damit ein wiederkehrender Kunde.

Nachteile

  • Schwer messbar: Im Gegensatz zu anderen Marketingmaßnahmen, wie etwa Google Ads, lässt sich der Erfolg einer Guerilla-Kampagne nur schwer messen. Es kann für Sie als Werbetreibenden schwierig sein, den direkten Einfluss auf die Verkaufszahlen nachzuweisen.

  • Risiko des Scheiterns: Zudem wird nicht jede unkonventionelle Aktion positiv aufgenommen. Oft werden die Aktionen missverstanden oder negativ aufgefasst, was natürlich ein Risiko darstellt.

Unser Fazit

Guerilla-Marketing ist definitiv eine faszinierende Marketingstrategie, die auf Kreativität und Überraschung setzt, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Durch die unkonventionellen Ansätze und trotz des oft niedrigen Budgets kann diese Methode sehr effektiv sein.

Allerdings muss diese Art von Marketing gut geplant werden. Für einen richtigen Marketingplan empfehlen wir unsere Software Asana. Hier lassen sich Marketingkampagnen und Pläne einfach und übersichtlich erstellen.

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