Der Netzplan ist eine Methode zur Ablaufplanung von Projekten. Man stellt hier alle Aktivitäten in einer logischen und zeitlichen Abhängigkeit dar. Einer der Vorteile ist die Ermittlung des kritischen Pfades. Durch diesen lässt sich die Gesamtdauer des Projektes bestimmen. Mehr dazu finden Sie in diesem Artikel.
Bei jedem Projekt gibt es mehrere Vorgänge und Prozesse, die auf irgendeine Art und Weise voneinander abhängig sind. Es kann hierbei sehr vorteilhaft sein, wenn Sie sich die Zeit nehmen, um diese Abhängigkeiten grafisch darzustellen. So bekommen Sie einen besseren Überblick über die Abfolge der Prozesse, die Abhängigkeiten und die Gesamtdauer des Projektes.
Es gibt hierbei verschiedene Möglichkeiten, die Prozesse eines Projektes darzustellen. Eine Variante wäre etwa der Projektstrukturplan. Bei dieser Variante gliedert man die Projektleistungen aufgrund deren Abhängigkeiten in verschiedene Ebenen ein. In diesem Artikel soll es jedoch um den Netzplan gehen. Aufgrund dessen Aufbau ist der Netzplan um einiges detaillierter, wodurch man diesem Plan noch viel mehr wichtige Informationen entnehmen kann.
In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte zum Netzplan. Wir zeigen Ihnen, wie Sie einen solchen Plan erstellen können, was die wichtigsten Bestandteile sind und welche Vor- und Nachteile mit diesem Modell kommen.
Ein Netzplan ist eine Methode zur Ablaufplanung im Projektmanagement. Damit ist die grafische Darstellung der Ablaufstruktur gemeint. Mithilfe einem Netzplan stellt man also die einzelnen Vorgänge in einem Projekt, deren Dauer und zeitliche sowie logische Abhängigkeit dar. Dadurch kann man somit leichter die Gesamtdauer des Projekts kalkulieren, natürlich mit dem Hinzufügen von Pufferzeiten. Auch der kritische Pfad lässt sich durch einen Netzplan besser ermitteln?
Ein Netzplan lässt sich vielfach in der Projektplanung anwenden. Man kann einen solchen Plan für das gesamte Projekt erstellen oder auch nur für Teilprojekte. Man verwendet hierbei auch die Begriffe Gesamtnetzplan und Teilnetzplan. Der Netzplan bildet zudem auch die Grundlage für die Terminplanung.
Mithilfe eines Netzplans werden alle Vorgänge in einem Projekt nach deren zeitlicher und logischer Abhängigkeit grafisch abgebildet. Jeder dieser Vorgänge wird durch einen Vorgangsknoten gekennzeichnet. Diese Knoten sind wiederum durch Pfeile miteinander verbunden.
So zunächst einmal der Grundaufbau für einen Netzplan. In den nächsten Absätzen erklären wir Ihnen die wichtigsten Elemente eines Netzplans näher.
Der Vorgangsknoten wird meist in der Form von einem Rechteck dargestellt mit einem 3x3 Feld. In diesem Rechteck sollten alle wichtigen Informationen zu einem jeweiligen Ereignis im Projektmanagement enthalten sein. Die wichtigsten Informationen sind:
Vorgangsnummer
Vorgangsdauer (d)
Frühester Anfangszeitpunkt (FAZ)
Spätester Anfangszeitpunkt (SAZ)
Frühester Endzeitpunkt (FEZ)
Spätester Endzeitpunkt (SEZ)
Gesamtpuffer (GP)
Freier Puffer (FP)
Als Puffer bezeichnet man hierbei Zeitreserven, die man für eine jeweilige Aktivität einplanen kann. Der Vorgang kann sich um den jeweiligen Zeitpuffer verzögern, ohne dass dies eine Ausdauer auf die Gesamtdauer des Projektes hat.
Ein Puffer kann durch verschiedene Faktoren entstehen. Sie entstehen beispielsweise durch gleichzeitig zu bearbeitende Aktivitäten, die eine unterschiedliche Vorgangsdauer (d) haben. Wir können uns dazu auch ein Netzplan Beispiel näher ansehen:
Nehmen wir an, Sie sind Teil eines Projektes. Im Rahmen dessen sind Sie und ein Teamkollege jeweils mit einer Aufgabe beauftragt. Beide Aufgaben müssen fertiggestellt werden, damit der nachfolgende Vorgang begonnen werden kann. Sie fangen gleichzeitig an, die Aufgabe Ihres Kollegen dauert jedoch um 2 Arbeitstage länger. Sie haben nun also einen Puffer von 2 Arbeitstagen, ohne dass der Projektablauf verzögert wird.
Dies war ein Beispiel für einen Gesamtpuffer. Den Gesamtpuffer errechnet man aus der Differenz zwischen dem spätesten Endzeitpunkt (SEZ) und dem frühesten Endzeitpunkt (SAZ). Alternativ kann man aber auch die Differenz zwischen den Anfangszeitpunkten wählen.
Daneben gibt es aber auch noch den freien Puffer. Dieser errechnet sich auch der Differenz zwischen dem frühesten Anfangszeitpunkt der nachfolgenden Aktivität und dem frühesten Endzeitpunkt der aktuellen Aktivität.
Die Vorgangsdauer einzuschätzen kann sich in der Praxis oft als schwierig herausstellen. Denn man kann entweder eine optimistische, realistische oder pessimistische Einstellung dazu haben. Es gibt hierzu jedoch eine interessante Formel aus der Netzplantechnik PERT. Hierzu nimmt man alle drei dieser Einstellungen und berechnet sich somit einen Wert für die erwartete Zeit.
Für die Formel nimmt man also die minimale Zeiteinschätzung (to), die wahrscheinliche Zeiteinschätzung (tw) und die pessimistische Zeiteinschätzung (tp), um sie in folgende Formel einzufügen:
te= (to + 4tw + tp) / 6
Wenn Sie sich dieser Formel bedienen, bekommen Sie den besten Wert für die Schätzung der Vorgangsdauer der jeweiligen Aktivität.
Beim Netzplan erstellen beginnen Sie mit der ersten Aktivität, die für das Projekt fällig wird. Sie erstellen dazu einen Vorgangsknoten und füllen hier die jeweiligen Felder aus. Danach machen Sie weiter mit den nächsten Aktivitäten. Die Verbindung zwischen den Aktivitäten können Sie mithilfe von Pfeilen angeben, da man hier auch die Richtung deutlich kennzeichnet.
Es muss sich hierbei nicht immer eine lineare Anordnung der Aktivitäten ergeben. Es kann auch vorkommen, dass sich aus einer Aufgabe zwei Unteraufgaben ergeben. Umgekehrt kann es aber auch sein, dass erst zwei Aufgaben fertiggestellt werden müssen, damit man mit der nächsten Aufgabe weitermachen kann.
Den Netzplan können Sie mit der gegebenen Funktion nun soweit fertigstellen. Am Schluss haben Sie eine gute Übersicht über die verschiedenen Aufgaben des Projektes vom Anfang bis zum Ende. Sie sehen dazu auch die Abhängigkeiten und die logische Anordnung der Vorgänge.
Nun kommen wir zu einem der wichtigsten Punkte, die den Netzplan auch so ungemein hilfreich für die Arbeit im Projektmanagement machen. Denn während es viele Aktivitäten gibt, die eine gewisse Pufferzeit beinhalten, gibt es auch einige Aufgaben, bei denen sich eine Pufferzeit von null ergibt.
Dazu können wir uns wieder das Beispiel von vorher ansehen: Während Sie also einen Puffer von zwei Tagen haben für Ihre Aktivität, muss Ihr Kollege in der vorgesehenen Zeit fertig werden. Dieser hat keinen Puffer und wenn bei ihm eine Verzögerung auftritt, verzögert sich die Gesamtdauer des gesamten Projektes.
Es gibt also in der Netzplantechnik CPM Aktivitäten und Aufgaben, die man als kritisch bezeichnet. Diese müssen innerhalb der vorgesehenen Zeit abgeschlossen werden, denn ansonsten würde man die Fertigstellung des Projektes hinauszögern. Wenn man alle kritischen Aktivitäten im Netzplan vom Anfang bis zum Schluss miteinander verbindet, ergibt sich dadurch der sogenannte kritische Pfad.
Der kritische Pfad beinhaltet somit alle Aufgaben, bei denen es keinen Puffer gibt und somit ergibt sich auch die voraussichtliche Dauer des Projektes. Dies natürlich unter der Voraussetzung, dass es zu keinen Verzögerungen kommt.
Beim Berechnen des kritischen Pfades gibt es zwei Berechnungsmöglichkeiten, auf die wir hier kurz näher eingehen möchten:
Bei der Vorwärtsrechnung bzw. Vorwärtsterminierung kalkuliert man mit der frühestmöglichen Anfangszeit und Endzeit der jeweiligen Aktivitäten. Grundsätzlich geht man hier folgendermaßen vor:
Sie beginnen hier ganz vorne, also bei der ersten Aktivität im Netzplan. Hier ergibt sich eine FAZ von 0. Die früheste Endzeit ist also einfach die Dauer.
Allgemein sollte man bei jeder Aktivität die früheste Endzeit ausrechnen, indem man die früheste Startzeit und die Dauer zusammenrechnet.
So gehen Sie bei allen Aktivitäten vor. Wenn eine Aktivität mehrere Vorgänger hat, so ist der früheste Anfangszeitpunkt der jeweils späteste früheste Endzeitpunkt der Vorgänger.
Man kann jedoch auch von hinten nach vorne rechnen, dies gelingt durch die Rückwärtsrechnung, auch als Rückwärtsterminierung bekannt. Hier rechnet man mit der jeweils spätmöglichsten Anfangs- und Endzeit. Folgende Regeln sollten Sie bei dieser Variante beachten:
Sie beginnen hier ganz hinten, also bei der letzten Aktivität im Netzplan. Hier legen Sie fest, dass die früheste Endzeit auch die späteste Endzeit ist. Dies ist der Endtermin für das Projekt.
Danach arbeiten Sie sich nach vorne. Sie errechnen die späteste Anfangszeit als die Differenz zwischen der spätesten Endzeit und der Dauer.
Zwischen den Aktivitäten gilt, dass die späteste Anfangszeit der jeweiligen Aktivität dem spätesten Endzeitpunkt der vorherigen Aktivität entspricht.
Bei beiden Berechnungsmöglichkeiten erhalten Sie schlussendlich Auskunft darüber, bei welchen Aktivitäten ein Puffer möglich ist und bei welchen Aktivitäten nicht. Schlussendlich erhalten Sie den kritischen Pfad Ihres Projektes, welchen Sie im besten Fall rot markieren.
Dieser kritische Pfad muss nicht immer linear sein. Es kann auch vorkommen, dass es parallel laufende Aktivitäten gibt, die beide kritisch sind. Wenn Sie den kritischen Pfad bestimmt haben, können Sie auch Maßnahmen zur Zeiteinsparung setzen. Dazu können Sie beispielsweise Aktivitäten parallel durchführen lassen oder den kritischen Aktivitäten mehr Ressourcen zur Verfügung stellen.
Vorlage für einen Ressourcenmanagementplan erstellenSie haben nun viele Informationen über den Netzplan und die einzelnen Elemente erhalten bzw. wie Sie einen Netzplan erstellen können. Kommen wir in diesem abschließenden Teil noch zu den Vor -und Nachteilen, die sich mit der Netzplantechnik ergeben.
Durch die Netzplantechnik lässt sich die Gesamtdauer des Projektes ermitteln
Man bekommt eine grafische Darstellung über die Abfolge der verschiedenen Aktivitäten
Man bekommt Auskunft über die Abhängigkeiten der Aufgaben
Eines der wichtigsten Merkmale ist der kritische Pfad. Durch diesen erkennt man, an welchen Stellen man schrauben sollte, um die Gesamtdauer des Projektes zu verkürzen.
Die Netzplantechnik ist meist mit einem großen Aufwand verbunden. Es ist daher nur für große Projekte geeignet.
Der Netzplan ist zudem ein etwas komplexerer Plan, daher kann es leicht sein, dass das Modell nicht sofort vom Team verstanden wird.
Selbstverständlich ist ein Netzplan nicht für jedes Projekt geeignet. In vielen Fällen ist etwa ein Projektstrukturplan die bessere Wahl, denn dieser lässt sich auch besser mittels Projektmanagement Tools wie Asana abbilden.
Dennoch ist der Netzplan eine interessante Möglichkeit, welche viele Auskünfte über das Projekt und dessen Dauer und Abhängigkeiten gibt.
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