Balanced Scorecard: Definition und Erklärung!

Philipp Steubel – PortraitPhilipp Steubel
23. September 2024
5 Lesezeit (Minuten)
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Zusammenfassung

Die Balanced Scorecard ist eine grafische Darstellung der wichtigsten strategischen Ziele eines Unternehmens. Diese sind aufgeteilt in vier wichtige Bereiche und werden ergänzt durch Zielvorgaben, Kennzahlen und Maßnahmen. Erfahren Sie hier, wie Sie selbst eine BSC erstellen können.

Egal in welcher Branche und in welcher Region man als Unternehmen aktiv ist, es braucht immer eine Strategie und damit einhergehende Ziele. Daher ist ein Plan essentiell, der beschreibt, welche Ziele erreicht werden sollen und welche Kennzahlen dafür verwendet werden.

Zudem ist es auch wichtig, eine Balance zwischen all den verschiedenen Zielen eines Unternehmens zu finden. Eine Möglichkeit, wie Unternehmen dies erreichen können, ist mithilfe der Balanced Scorecard.

Dieser Bericht gibt eine klare Übersicht über die wichtigsten Zielvorgaben, Kennzahlen und Maßnahmen zur Umsetzung. Hier in diesem Artikel werden wir für Sie näher auf die Balanced Scorecard eingehen und Ihnen zeigen, was Sie bei der Erstellung beachten müssen, damit Sie alle Vorteile erhalten.

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Was ist die Balanced Scorecard?

Die Balanced Scorecard (kurz: BSC, deutsch: Ausgewogener Berichtsbogen) ist eine grafische Übersicht der wichtigsten strategischen Ziele eines Unternehmens. Dabei werden die einzelnen Ziele in vier Perspektiven unterteilt.

  • Finanzperspektive

  • Kundenperspektive

  • Interne Prozessperspektive

  • Entwicklungsperspektive

Zudem wird jedes einzelne Ziel mit Zielvorgaben, Kennzahlen und Maßnahmen versehen. Ziel dabei ist es, Unternehmen zu helfen, ihre strategischen Ziele ins operative Alltagsgeschäft einzubinden. Dadurch wird nicht nur effektiver, sondern vor allem auch effizienter gearbeitet und die gesetzten Ziele werden schneller erreicht.

Wer erfand die Balanced Scorecard?

Die Balanced Scorecard als Managementinstrument wurde in den 1990er Jahren von den amerikanischen Wirtschaftswissenschaftlern Robert S. Kaplan und David P. Norton entwickelt. Vor der Entstehung dieser Methode gab es lautstarke Kritik an der Eindimensionalität der damaligen Kennzahlensysteme. 

Kaplan und Norton führten daher ein Forschungsprojekt mit zwölf US-amerikanischen Unternehmen durch. Das Ergebnis war ein ausgewogenes Kennzahlensystem, das wir heute als BSC kennen.

Was sind die vier Perspektiven der Balanced Scorecard?

Um die damaligen Kennzahlensysteme zu verbessern und erweitern, fügten Kaplan und Norton neben der traditionellen Finanzsicht noch weitere Perspektiven hinzu. Dazu zählen die Kundenperspektive, die Prozessperspektive und die Entwicklungsperspektive.

Innerhalb jeder dieser Perspektiven sollten Unternehmen Ziele setzen, um breit aufgestellt und langfristig erfolgreich zu sein. Innerhalb der Balanced Scorecard werden dann die einzelnen Ziele noch mit weiteren Vorgaben ergänzt.

  • Ziele: Welches Ziel muss ich erreichen, um die Vision des Unternehmens zu erfüllen?

  • Vorgaben: In welchem Zeitraum soll dieses Ziel erfüllt werden?

  • Kennzahlen: Welche KPIs (Key Performance Indicators) sind für das Erreichen der Ziele entscheidend?

  • Maßnahmen: Welche Maßnahmen müssen gesetzt werden, um die Ziele zu erreichen?

Als Unternehmen können Sie mehrere Ziele und Kennzahlen für jede Perspektive wählen. Achten Sie dennoch darauf, dass Sie sich auf die wichtigsten Ziele fokussieren, um nicht den Überblick zu verlieren.

In den folgenden Absätzen werden wir näher auf die einzelnen Perspektiven eingehen und Ihnen zeigen, welche Ziele dort gesetzt werden können und welche Kennzahlen zur Verfügung stehen.

Finanzperspektive

Die finanziellen Aspekte stehen bei den meisten Unternehmen stark im Fokus. Dabei geht es um die wirtschaftliche Situation ausgedrückt in monetären Werten. 

Hierbei stehen Ihnen eine Menge an verschiedenen Kennzahlen zur Verfügung, die Sie zur Setzung Ihrer finanziellen Ziele verwenden können:

  • Gewinn

  • Umsatzwachstum

  • Rentabilität

  • Cashflow

  • Liquidität

  • Verschuldungsgrad

  • ROI (Return On Investment)

Die finanzielle Sichtweise betrachtet zwar hauptsächlich die finanzielle Lage eines Unternehmens, kann jedoch auch Einblicke in die Zufriedenheit der Investoren und Anteilseigner gewähren. Denn wenn das Unternehmen einen hohen Gewinn erzielt, ist dies natürlich vorteilhaft für die Shareholder.

Kundenperspektive

Für Unternehmen sollte jedoch nicht nur die finanzielle Perspektive wichtig sein. Die Unternehmensstrategie muss auch an die Meinungen und Erfahrungen der Kunden angepasst werden. Denn eine hohe Kundenzufriedenheit hat einen maßgeblich hohen Einfluss auf den langfristigen Erfolg einer Firma.

Auch in diesem Bereich haben Sie eine große Auswahl an unterschiedlichen Kennzahlen:

  • Kundenzufriedenheit

  • Anzahl der Beschwerden oder Empfehlungen

  • Marktanteil

  • Kundentreue

  • Anzahl der Neukunden

Prozessperspektive

Sowohl die Finanzen als auch die Meinungen der Kunden zeigen keinen Einblick darüber, wie effizient und effektiv die internen Prozesse ablaufen. Dafür gibt es den Bereich der Prozessperspektive. Hierbei sollten sich die Ziele darauf fokussieren, die internen Workflows zu verbessern, um Zeit und Kosten zu sparen und gleichzeitig die Qualität zu verbessern.

Wichtige Kennzahlen in diesem Bereich umfassen:

  • Lieferzeiten

  • Prozesskosten

  • Logistikkosten

  • Fehlerrate

  • Durchlaufzeiten

  • Produktqualität

  • Weitere Lagerkennzahlen

Entwicklungsperspektive

Die meisten Unternehmen verfolgen eine langfristige Strategie. Dazu gehört auch die Investition in Innovationen und das Personal. Innerhalb dieses Bereichs konzentrieren sich deshalb die Ziele auf die Verbesserung der internen Potenziale. 

Wichtige Kennzahle in diesem Bereich umfassen:

  • Weiterbildungstage

  • Produktinnovationen

  • Fluktuationsrate

  • Qualifikationsgrad der Angestellten

  • Mitarbeiterzufriedenheit

Welche Arten von Indikatoren gibt es bei der Balanced Scorecard?

Die oben genannten Kennzahlen können in zwei verschiedene Arten unterteilt werden: Spätindikatoren und Frühindikatoren. Um eine ausgewogene BSC zu erstellen, müssen Sie darauf achten, einen Mix aus diesen Kennzahlen zu erstellen.

Bei Spätindikatoren handelt es sich um Kennzahlen, deren Erfolg man erst im Nachhinein beobachten kann. Ein gutes Beispiel dafür wären finanzielle Kennzahlen wie etwa der Gewinn. Wie hoch der Gewinn innerhalb eines Jahres ausfällt, lässt sich erst im Nachhinein beurteilen. 

Es ist deshalb schwieriger zu erkennen, ob aktuelle Maßnahmen direkt zu einer Verbesserung führen oder nicht. Dies zeigt sich erst im Nachhinein.

Zu den Frühindikatoren hingegen zählen Kennzahlen, deren Ergebnisse man sehr früh erkennt. Ein Beispiel hierfür wären die Anzahl der Empfehlungen. Man hat hier immer einen aktuellen Überblick über diese Kennzahl, wodurch man gut erkennen kann, ob kürzlich gesetzte Maßnahmen eine Wirkung zeigen oder nicht. 

Wie erstelle ich eine Balanced Scorecard?

Die Balanced Scorecard kann Ihnen dabei helfen, innerhalb der vier wichtigsten Bereiche strategische Ziele zu setzen und diese mit Vorgaben und Kennzahlen zu ergänzen. Dadurch ergibt sich für Sie die Möglichkeit, diese Ziele mit in das operative Geschäft zu integrieren.

Doch wie genau können Sie nun eine Balanced Scorecard erstellen? In den folgenden Absätzen zeigen wir Ihnen den Weg Schritt für Schritt.

1. Klare Vision entwickeln

Ein wichtiger Schritt, bevor Sie mit der Balanced Scorecard und der Strategieumsetzung beginnen, ist die Entwicklung einer Vision. Eine Vision für Ihr Unternehmen beschreibt, wo das Unternehmen in Zukunft stehen soll. Diese Vision sollten Sie in den nächsten Schritten berücksichtigen. Denn alle strategischen Ziele konzentrieren sich darauf, dieses große Ziel zu erreichen.

2. Legen Sie strategische Ziele für jede Perspektive fest

Im nächsten Schritt beschäftigen Sie sich intensiv mit den vier verschiedenen Perspektiven der Balanced Scorecard. Legen Sie strategische Ziele für jeden Bereich fest und leiten Sie diese aus Ihrer übergeordneten Strategie ab, um Ihre Vision zu erreichen.

An dieser Stelle sollten Sie auch die unterschiedlichen Ziele der verschiedenen Perspektiven miteinander verknüpfen. Oft gibt es verschiedene Abhängigkeiten, die Sie berücksichtigen sollten. Ein gutes Beispiel dafür wäre das magische Dreieck

3. Zielvorgaben und Kennzahlen festlegen

Im nächsten Schritt konkretisieren Sie diese Ziele, indem Sie passende Zielvorgaben mit den entsprechenden Kennzahlen verknüpfen. Achten Sie hierbei darauf, die Ziele nach dem SMART-Prinzip zu formulieren.

  • Spezifisch

  • Messbar

  • Attraktiv

  • Relevant

  • Terminierbar

Dazu hier ein kurzes Beispiel: 

Falsch: “Wir möchten mehr Geld einnehmen.”

Richtig: “Wir möchten unseren Gewinn in den nächsten 6 Monaten um 5% steigern.”

Mit dieser Formulierung haben Sie ein Ziel, eine Kennzahl und eine Zielvorgabe definiert. Verwenden Sie dieses Prinzip, um für jede der vier Perspektiven und für jede Kennzahl innerhalb dieses Bereichs einen klaren Plan zu erstellen.

4. Maßnahmen definieren und kommunizieren

Im nächsten Schritt sollten Sie konkrete Maßnahmen und Initiativen beschließen, die zur Erreichung der strategischen Ziele beitragen. Jede Maßnahme sollte klar umfassen, welche Person welche Aufgabe in welchem Zeitraum erledigen soll.

Diese operativen Tätigkeiten müssen in weiterer Folge auch an die zuständigen Personen kommuniziert werden. Idealerweise verwenden Sie hierfür eine Work Management Software wie Asana. Durch diese wird nicht nur klar kommuniziert, wer für welche Aufgabe zuständig ist. Vielmehr erhalten Ihre Mitarbeiter auch Einblick in die übergeordneten Ziele und auch die aktuelle Workflows, um einen Überblick zu erhalten.

Erfahren Sie hier mehr über die Vorteile von Asana:

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5. Überprüfung und Anpassung

Im letzten Schritt ist es wichtig, die Messgrößen und die Fortschritte der gesetzten Maßnahmen regelmäßig zu überprüfen. Nur so können Sie frühzeitig Probleme erkennen und Anpassungen vornehmen.

Idealerweise holen Sie sich dazu auch Feedback von Mitarbeitern aller Unternehmensbereiche, um die Effektivität der Balanced Scorecard und der gesetzten Maßnahmen zu evaluieren. Wenn notwendig, sollten Sie die Strategie, Ziele oder Maßnahmen anpassen, um kontinuierlich Verbesserungen zu erzielen.

Welche Vorteile bietet die Balanced Scorecard?

Die Balanced Scorecard eignet sich ideal für Unternehmen, die einen klaren Überblick über Ihre Ziele erhalten möchten. In diesem kurzen Abschnitt möchten wir Ihnen noch einmal alle Vorteile der BSC veranschaulichen.

  • Relevante Ziele: Durch die Balanced Scorecard stellen Sie sicher, dass alle Ihre Ziele mit der übergeordneten Strategie zusammenpassen, wodurch Sie langfristig gesehen auch effizienter Ihre Vision erreichen können.

  • Ganzheitliche Perspektive: Im Gegensatz zu vielen anderen Kennzahlensystemen betrachten Sie mit der BSC nicht nur die finanzielle Seite Ihres Unternehmens.

  • Mehr Transparenz: Indem Sie die Ziele und Maßnahmen klar mit den Mitarbeitern kommunizieren, erhalten diese einen besseren Eindruck darüber, wie Ihre Arbeit mit der übergeordneten Vision zusammenhängt.

  • Flexibel anpassbar: Anstatt klare Ziele vorzugeben, gibt die Balanced Scorecard ein Grundgerüst, welches Sie mit Ihren individuellen Bedürfnissen ausfüllen können.

Fazit

Die Balanced Scorecard ist eines der bekanntesten Tools zur Erstellung einer holistischen Strategie - und das zu Recht. Denn mit der BSC erhalten Sie die Möglichkeit, alle wichtigen Bereiche gleichzeitig zu erfassen. Somit sorgen Sie dafür, dass Ihr Unternehmen langfristig erfolgreich bleibt und kein Aspekt auf der Strecke gelassen wird.

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