Das Johari Fenster ist eine Methode, mit der Sie eine Verbesserung der Kommunikation und der persönlichen Selbstwahrnehmung erreichen können. Dazu schätzen Sie sich zunächst anhand verschiedener Johari-Adjektive selbst ein, danach werden Sie von anderen Gruppenmitgliedern eingeschätzt. Der Abgleich soll Ihnen zeigen, wie sich die Selbstwahrnehmung und die Fremdwahrnehmung unterscheiden.
Update: Im neuen Update haben wir die Inhalte dieses Artikels aktualisiert.
Wir Menschen denken oft, dass wir alles über uns selbst wissen. In Wirklichkeit ist dem aber nicht so. Tatsächlich gibt es viele Charaktereigenschaften, die wir gar nicht bewusst wahrnehmen. Hier wissen andere Personen oft besser Bescheid als wir selbst.
Eine Möglichkeit, wie man mehr über sich und sein Selbst- bzw. Fremdbild herausfindet, ist das Johari Fenster. Mit dem Johari Fenster lässt sich mehr über die eigene Person herausfinden. Erfahren Sie in diesem Modell daher, was das Johari Fenster ist, wie das Modell aufgebaut ist und wie sich die Ergebnisse dieser Methode nutzen lassen.
Beginnen wir am Anfang mit der Definition des Begriffs “Johari Fenster” . Das Johari Fenster, auf Englisch “johari window”, ist ein Kommunikationsmodell, bei dem bewusste und unbewusste Charaktereigenschaften gegenübergestellt werden. Damit soll aufgezeigt werden, was wir über uns wissen und was andere Menschen über uns wissen.
Das Modell beruht auf der Theorie, dass Personen besser in der zwischenmenschlichen Kommunikation werden, wenn ihr Selbstbild und Fremdbild annähernd übereinstimmt. Um dies zu erreichen, muss man zuerst einmal wissen, wie das eigene Fremdbild aussieht, also wie andere Menschen uns wahrnehmen. Wenn wir also wissen, wie wir selbst sind und wie uns andere wahrnehmen, können Missverständnisse vermieden werden.
Das Modell vom Johari Fenster wurde entwickelt von den amerikanischen Sozialpsychologen Joseph Luft und Harry Ingham im Jahr 1955. Diese arbeiteten gemeinsam an dem Modell vom Johari Gitter, deswegen ist der Name vom Modell auch eine Mischung der beiden Vornamen, Joseph und Harry = Johari.
Bereits in den 1960er und 1970er Jahren wurde das Modell vielerorts innerhalb von gruppendynamischen Arbeiten eingesetzt, damit Menschen mehr Erkenntnis über den eigenen “blinden Fleck” bekommen und so besser kommunizieren können. Mit dem Modell lassen sich bewusste und unbewusste Verhaltensmerkmale grafisch darstellen.
Das Modell lässt sich im Grunde genommen sehr einfach durchführen. Dazu braucht man lediglich eine Gruppe aus verschiedenen Teilnehmern. Man kann also auch zum Beispiel im Projektmanagement die verschiedenen Teammitglieder für diese Übung zusammenführen.
Testen Sie Asana für das ProjektmanagementDer Test beginnt damit, dass jeder Teilnehmer eine Liste aus insgesamt 56 verschiedenen Johari Adjektiven erhält. Diese sind zum Beispiel akzeptieren, bescheiden, hilfreich, nett, unabhängig oder verlässlich. Zuerst sucht man sich fünf bis sechs Adjektive aus, mit denen man sich selbst beschreiben würde.
Danach sind die anderen Gruppenmitglieder an der Reihe, diese wählen jetzt fünf bis sechs Adjektive für jedes andere Mitglied aus. Die Ergebnisse dieser Adjektive werden in weiterer Folge in die vier Bereiche des Johari-Fensters eingetragen. Diese sind:
Öffentlich
Geheim
Unbekannt
Blinder Fleck
Dieser Bereich enthält alle Adjektive, über die man selbst Kenntnis hat und von der auch andere Bescheid wissen. Im Ergebnis von dem Experiment wären dies also all jene Adjektive, die man selbst gewählt hat und mit denen man auch von anderen Personen beschrieben wurde. Hier stimmt das Selbstbild und Fremdbild überein.
Dies sind meist Eigenschaften, die frei und offen sichtbar sind. In diesem Bereich wären Johari Fenster Beispiele äußere Eigenschaften oder all jene Dinge, die man offen mit anderen Personen preisgibt. Dazu zählt etwa die Hautfarbe, die Haarfarbe, der Beruf oder andere Charakterzüge.
Im geheimen Bereich sind alle jene Persönlichkeitsmerkmale, die man zwar selber kennt, aber nicht mit anderen teilt. Diese bleiben demnach versteckt vor der Umwelt und sind die eigenen Geheimnisse. Die Gründe, warum diese Charaktereigenschaften geheim gehalten werden, können sehr unterschiedlich sein. Oftmals liegt es jedoch daran, dass man selbst nicht will, dass diese Eigenschaften über einen selbst öffentlich werden.
Dies können etwa persönliche Schwächen sein oder andere Wertvorstellungen oder ethische Einstellungen, die von dem Umfeld nicht ganz so positiv angenommen werden könnten. Wie groß dieser Bereich ist, hängt ganz stark davon ab, welches Vertrauen und welche Zuversicht Sie gegenüber Ihrem näheren Umfeld haben. Je größer dieser Bereich ist, desto mehr Geheimnisse haben Sie in der Regel vor anderen Personen. Beispiele für das Johari Fenster wären hier etwa die Angst vor Verlusten, geheime Wünsche, etc.
Der unbekannte Bereich ist sehr spannend, denn hier werden all jene Eigenschaften eingetragen, die weder Ihnen noch Ihrem Umfeld bekannt sind. Grundsätzlich könnte dieser Bereich also sehr groß sein und viele verschiedene Charaktereigenschaften beinhalten.
Beispiele wären hier etwa unentdeckte Talente, von dem man selbst und andere noch gar nicht wissen. Verborgene Qualitäten, Eigenschaften und Begabungen könnten hier alle beinhaltet sein. So spannend dieser Bereich zwar ist, so schwer lässt er sich allerdings beschreiben. Denn, wie bereits erklärt, weiß noch niemand von Ihren unbekannten Charakterzügen.
Der blinde Fleck bildet sozusagen das Gegenstück zu den geheimen Charakterzügen. Hierbei sind nämlich all jene Eigenschaften integriert, die Ihnen selbst nicht bekannt sind, Ihrem Umfeld jedoch schon. Hier weicht die Fremdwahrnehmung stark von der Selbstwahrnehmung ab.
Die Gründe für solche Unterschiede im Selbst- und Fremdbild können auch hier wieder sehr vielfältig sein. Wenn man sich beispielsweise nicht mit der eigenen Körpersprache auseinandersetzt kann man eventuell bei Gesprächen Signale aussenden, die gar nicht beabsichtigt sind. Freunde und Bekannte nehmen diese Signale auf und haben somit ein verzerrtes Bild von einem.
Diese Signale können aber auch durch unbewusste Wertvorstellungen entstehen. Auch dieses wird durch unsere verbale oder non-verbale Kommunikation dem Umfeld ausgestrahlt, während wir selbst dies allerdings gar nicht wirklich merken.
Im letzten Schritt dieser Methode gilt es, die Erkenntnisse aus dem Johari Fenster zu betrachten und zu reflektieren. Man kann aus den Ergebnissen verschiedene Schlussfolgerungen ziehen.
Zunächst ist es einmal wichtig, dass man sich die Größe der verschiedenen Bereiche ansieht. Wenn man beispielsweise viel in einer Gruppe arbeiten muss, sollte eine gute Kommunikation möglich sein. Deshalb sollte der Bereich der öffentlichen Person so groß wie möglich sein, denn hier stimmt das Selbst- und Fremdbild überein. Man kann daher beispielsweise daran arbeiten, den Bereich der Geheimnisse oder vom blinden Fleck zu verkleinern.
Wir haben Ihnen dazu passende Tipps noch erstellt für die verschiedenen Felder des Johari-Fensters. Diese sollten dabei helfen, Ihre Ziele im Zusammenhang mit dem Johari Fenster besser erreichen zu können.
Wenn Sie daran arbeiten möchten, diesen Bereich zu verkleinern, müssen Sie verschiedene Dinge berücksichtigen. Wichtig ist etwa das Vertrauen, dass Sie in Ihr Umfeld haben. Es ist mehr als nur verständlich, wenn Sie gewisse Ansichten oder Meinungen zu einem Thema verheimlichen, wenn Sie sich in Ihrem Umfeld nicht wohl fühlen.
Dazu sollten Sie einmal darüber nachdenken, warum das so ist und weshalb das Vertrauen womöglich nicht da ist. Hier kann es auch hilfreich sein, wenn Sie Ihr eigenes Selbstbewusstsein stärken. Vielleicht nimmt das Umfeld Ihre Geheimnisse gar nicht schlecht auf, sondern Sie haben nur Angst davor, diese zu teilen. Vertrauen Sie deshalb auch in sich selbst und öffnen Sie sich. So können Sie den Bereich der Geheimnisse mit der Zeit verkleinern.
Gerade der blinde Fleck ist ein sehr heikler Bereich, denn wenn dieser Bereich sehr groß ist, kann dies die zwischenmenschliche Kommunikation wesentlich beeinträchtigen. Die beste Möglichkeit, diesen Bereich zu verkleinern, ist das Gespräch mit dem Umfeld zu suchen. Fragen Sie nach einer ehrlichen Einschätzung zu sich selbst und seien Sie offen für regelmäßiges Feedback und Kritik, solange diese natürlich konstruktiv ist.
Dieser Bereich heißt gerade deshalb “Blinder Fleck”, weil er von Ihnen nicht bemerkt wird. Gerade deshalb sollten Sie auf die Kritik von Freunde und Familie nicht abgeneigt reagieren, denn so lernen Sie immerhin mehr über das Bild, dass Sie ausstrahlen.
Kostenlose Vorlage für EinzelgesprächeDer unbekannte Bereich ist wie bereits angesprochen sehr spannend. Es ist allerdings schwer, hier konkrete Tipps zu geben. Wenn Sie allerdings mehr aus diesem Bereich herausholen möchten, sollten Sie offen und neugierig sein. Versuchen Sie, neue Dinge auszuprobieren und scheuen Sie sich nicht vor Veränderungen.
Sie könnten neue Hobbys ausprobieren, sich mit neuen Bereichen beschäftigen, etc. Damit können Sie erkennen, in welchen Bereichen Ihre Stärken und Schwächen liegen. Wenn es um unbekannte Charaktereigenschaften geht, könnten Sie natürlich auch verschiedene Übungen, wie Meditation, oder eine Psychotherapie versuchen.
Der öffentliche Bereich sollte im Idealfall so groß wie möglich sein, gerade dann, wenn Sie möchten, dass die Kommunikation mit anderen Menschen reibungslos verläuft. Hier gilt es also, den Bereich zu vergrößern bzw. auf einem gewissen Level zu behalten.
Hierzu sollten Sie die Tipps zu den anderen Bereich beachten, denn mit diesen bringen Sie viele Charaktereigenschaften in den öffentlichen Bereich. Seien Sie offen, selbstbewusst und nehmen Sie Kritik an.
Das Modell vom Johari Gitter hat definitiv einige Vorteile und Nachteile, auf die wir hier näher eingehen möchten.
Mit der Methode bekommt man neue Erkenntnisse zu sich selbst und ein besseres gegenseitiges Verständnis.
Man bekommt einen Eindruck darüber, welches Fremdbild man ausstrahlt.
Dazu sieht man auch, inwiefern das Selbst- und Fremdbild übereinstimmt. Dies kann dabei helfen, Kommunikationsprobleme zu lösen.
Man kann aktiv an sich selbst und seinem Vertrauen arbeiten.
Das Johari Fenster funktioniert natürlich nur dann, wenn die ganze Gruppe ehrliche und offene Einschätzungen zu sich selbst und den anderen Gruppenmitgliedern trifft.
Zudem ist das Modell nur dann nützlich, wenn man für Kritik und Veränderungen an sich selbst auch bereit ist.
Sie sollten auf alle Fälle darauf achten, dass Ihr Feedback an andere Menschen konstruktiv ist. Wenn Sie Feedback geben, sollten Sie nicht einfach nur negative Eigenschaften aufzählen. Stattdessen sollten Sie für ein konstruktives Feedback Lösungsvorschläge einbringen, wie man an sich arbeiten kann.
Schlussendlich ist das Johari Fenster eine ideale Möglichkeit, damit man die Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung näher aneinander rücken kann. Gerade in Gruppenarbeiten bzw. Im Projektmanagement kann dies sehr hilfreich sein und die Kommunikation und Teamarbeit wesentlich verbessern.
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