Das Ikigai-Modell: So finden Sie Ihre Berufung!

Philipp Steubel – PortraitPhilipp Steubel
15. Februar 2024
6 Lesezeit (Minuten)
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Zusammenfassung

Das Wort Ikigai steht für all das, wofür es sich zu leben lohnt und wofür man am Morgen aufsteht. Es sind jene Dinge, die die Bereiche Leidenschaft, Aufgabe, Job und Berufung vereinbaren. Mit dem Ikigai-Modell stellen Sie sich Fragen, die Ihnen dabei helfen, Ihren Sinn des Lebens zu finden.

Update: Im neuen Update haben wir die Inhalte dieses Artikels für Sie aktualisiert.

Viele Menschen suchen in ihrem Leben nach dem Sinn, nach etwas, wofür es sich zu leben lohnt. Diese Berufung zu finden kann enorm schwierig sein und mit der falschen Herangehensweise oft sogar unmöglich. Es gibt jedoch einige Prinzipien, die sich mit dem Sinn des Lebens beschäftigen und dabei helfen sollen, diesen zu finden.

Eines dieser Prinzipien ist das Ikigai-Modell. Im fernen Osten entstanden ist das Ikigai eine Lebensphilosophie, die dabei helfen soll, den Sinn im Leben zu finden, sowohl privat als auch beruflich. In diesem Artikel erklären wir Ihnen das Modell näher, aus welchen vier Bereichen dieses aufgebaut ist und wie man beruflich und privat daraus seine Vorteile ziehen kann.

Was bedeutet Ikigai?

Fangen wir zum besseren Verständnis ganz von vorne an mit der Ikigai Bedeutung. Das Wort stammt aus dem Japanischen und setzt sich aus zwei einzelnen Wörtern zusammen. “Iki” steht hierbei für Leben und “gai” für Wert. Wenn man das Wort also ins Deutsche übersetzen müsste, würde eine Definition wie Lebenswert oder Wert des Lebens entstehen.

Das Ikigai beschreibt nichts anderes als den Lebenssinn. Nicht jeder Mensch kennt den Grund, warum er morgens aufsteht und irrt daher oft ziellos herum. Mit dem Ikigai Modell soll man seine eigene Berufung, seinen Sinn im Leben finden können, sodass man zufriedener und erfüllter im Leben ist.

Die Geschichte von Ikigai

Der Begriff Ikigai kommt wie bereits erklärt aus Japan, genauer gesagt aus der Zeit des 14. Jahrhunderts. Die Idee entstand auf der japanischen Insel Okinawa, denn hier warten die Menschen nicht nur glücklich, sondern sie wurden auch sehr alt und blieben dabei auch noch gesund. 

Auf der Insel Okinawa wurde das Wort Ikigai verwendet als das, wofür es sich lohnt, am Morgen aufzustehen. Auch die ältesten Menschen dort stehen jeden Tag mit voller Energie auf, auch im hohen Alter.

Interpretierungen zu diesem Wort gibt es genug. Die Psychiaterin Kamiya Mieko etwa beschrieb das Ikigai als etwas Individuelles, das sich bei jeder Person anders gestalten kann. Schließlich ist doch jeder Mensch anders, jeder Mensch hat andere Vorstellungen davon, was ein erfülltes Leben ausmacht. 

Dabei ist auch nicht immer der “klassische Lebensweg” derjenige Weg, der vielen Menschen zu einer wahren Erfüllung bestimmt ist. Manche davon fühlen sich sogar eher davon eingeengt, dies erschwert es für sie, ihr persönliches Ikigai zu finden. 

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Das Ikigai-Modell näher erklärt!

Gerade im Westen wird zum besseren Verständnis für Ikigai ein Modell herangezogen, welches auf den Grundlagen des Purpose-Diagramms basiert. Bei diesem Modell gibt es vier wichtige Bereiche, die allesamt wichtig im Leben sind. Diese sind die Begeisterung, das Talent, der Wert und der Bedarf

Die Schnittmenge dieser vier Bereiche ist das sogenannte Ikigai. In den folgenden Absätzen erklären wir Ihnen näher, was mit diesen vier Bereichen genauer gemeint ist.

Die vier zentralen Fragen im Ikigai Modell

Am Anfang des westlichen Modells stehen zunächst einmal vier wesentliche Leitfragen:

  • Was liebe ich? (Begeisterung)

  • Was wird benötigt? (Bedarf)

  • Wofür zahlen Menschen? (Wert)

  • Was kann ich? (Talent)

Begeisterung

Bei diesem Bereich sollte man sich die Frage stellen, wofür man sich begeistert. Was können Sie tun, ohne müde zu werden? Worüber reden Sie gerne? Was beschäftigt Sie mit Begeisterung den ganzen Tag? 

Je klarer Sie Antworten auf diese Fragen haben, desto mehr wissen Sie, in welchen Bereichen Ihre Begeisterung steckt. Dies können etwa Hobbys sein oder auch der Beruf.

Bedarf

Der Bedarf stellt nichts anderes dar als all das, was von den Menschen benötigt wird. Dies sollte meist etwas Nützliches sein, mit dem man anderen Menschen helfen kann. Fragen Sie sich also deshalb, was die Welt braucht und welche Probleme gibt.

Haben Sie eine Antwort darauf gefunden, wissen Sie zumindest, was aus Ihrer Sicht in der Welt gebraucht wird. Später kommen wir noch dazu, in welchen Bereichen Sie hier auch wirklich helfen können.

Wert

Dieser Bereich ist aus all jenen Dingen zusammengesetzt, mit denen Sie Ihr Geld verdienen. Im Normalfall ist dies Ihr Beruf, also Ihre Anstellung bei einer Firma. Es kann aber auch sein, dass Sie Ihr Geld mit einer selbständigen Tätigkeit verdienen, es können aber auch andere Einnahmequellen sein.

Talent

Das Talent beschreibt all jene Dinge, in denen Sie wirklich gut sind. Welche speziellen Fähigkeiten besitzen Sie? Wo haben Sie Ihre Ausbildung gemacht? Jeder Mensch ist auf verschiedene Dinge spezialisiert.

Oftmals sind wir unserer Talente gar nicht bewusst. Deshalb kann es hier sinnvoll sein, andere Leute zu befragen, um eine objektive Meinung zu bekommen.

Wenn sich 2 Bereiche überschneiden

Diese vier Bereiche bilden den Startpunkt, um sein eigenes Ikigai zu finden. Denn wenn sich all diese vier Bereiche überschneiden, hat man sein Ikigai gefunden. Reden wir doch vorher noch zuerst darüber, was passiert, wenn sich zwei Bereiche überschneiden:

  • Leidenschaft: Das Ikigai-Modell spricht dann von Leidenschaft, wenn sich Talent und Begeisterung überschneidet. Demnach sind dies all jene Dinge, für die Sie sich wahrlich begeistern und in denen Sie auch wirklich gut und begabt sind. Dies sind meist Hobbys, die wir seit Jahren ausüben.

  • Aufgabe: Die Mission stellt die Überschneidung von Begeisterung und Bedarf dar. Dies sind all jene Dinge, von denen Sie wahrlich überzeugt sind. Es sind Werte, die Sie stark verteidigen und für die Sie sich engagieren.

  • Berufung: Von der Berufung sprechen wir dann, wenn sich Bedarf und Wert überschneidet. Dies sind all jene Dinge, die wir als wichtig empfinden und für die wir auch bezahlt werden könnten. 

  • Job: Der Job, bzw. der Beruf, stellt all jenen Aspekt im Leben dar, den wir gut können und für den Menschen auch Geld bezahlen. Es ist die Überschneidung aus Talent und Wert. Im Idealfall sind Beruf und Berufung sehr ähnlich, doch das muss nicht immer sein.

Wenn sich 3 Bereiche überschneiden

Ganz klar ist es gut, wenn sich viele Dinge in unserem Leben in zwei Bereich gleichzeitig befinden. Doch was ist mit all jenen Dingen, die sich in drei Bereichen befinden?

  • Wert, Talent und Begeisterung: Wenn sich diese drei Bereiche überschneiden, fühlt man sich auf jeden Fall zufrieden. Immerhin kann man das tun, was man liebt, was man kann und wofür man bezahlt wird. Was hier jedoch noch fehlt ist das Gefühl, gebraucht zu werden.

  • Talent, Begeisterung und Bedarf: Hier spürt man die Erfüllung, denn die Dinge in diesem Bereich werden auch gebraucht. Da sie aber keinen wirklichen Wert haben, bekommt man hier kein Geld und erreicht keinen Wohlstand.

  • Begeisterung, Bedarf und Wert: In diesem Abschnitt vom Ikigai-Modell ist man auf jeden Fall wohlhabend und zufrieden, trotzdem spürt man ein Gefühl der Unsicherheit. Immerhin ist man nicht unbedingt kompetent bei Dingen in diesem Abschnitt.

  • Bedarf, Wert und Talent: In diesem Bereich fühlt man sich geborgen, immerhin kann man die Dinge gut, sie werden bezahlt und auch benötigt. Trotzdem hat man keine Begeisterung und spürt so immer noch eine gewisse Leere.

Wenn sich 4 Bereiche überschneiden

Wenn sich alle vier Bereiche überschneiden, haben wir das Ikigai erreicht. Es ist eine Mischung aus Leidenschaft, Mission, Berufung und Job. Dies ist also ein Job, den man gut kann, für den man sich begeistert und der auch wirklich gebraucht wird. Hat man das Ikigai erreicht, kann man sich wirklich glücklich schätzen.

Wie finden Sie Ihr Ikigai?

Natürlich ist es nicht einfach, sein eigenes Ikigai zu finden. Manche Menschen suchen ihr ganzes Leben nach dem eigenen Ikigai, immerhin kann sich dieses im Laufe der Jahre auch wieder verändern. Wichtig ist, dass man sich einmal mit dem Thema auseinandersetzt.

Dazu sollte man sich ein Notizbuch machen und seine Gedanken zu den vier Ausgangsbereichen aufschreiben. Je intensiver man sich mit diesen Fragen und auch sich selbst beschäftigt, desto mehr Antworten können Sie finden. 

Wenn man sich intensiver damit beschäftigen will, findet man dazu auch einige interessante Checklisten und Fragebögen im Internet. Auch ein Ikigai-Coaching kann man theoretisch buchen, welches sehr hilfreich sein kann. Doch auch alleine kann man sein Ikigai finden. Dazu kann man eventuell auch mit Freunde, Familie und Arbeitskollegen sprechen und diese über die eigenen Fähigkeiten befragen.

Wo lässt sich das Ikigai-Modell anwenden?

Die Begeisterung, sein Ikigai, also den Sinn des eigenen Lebens, zu finden, kommt meist nicht einfach so. Oftmals gibt es verschiedene Denkanstöße oder Umstände, die dazu führen, dass man sein bisheriges bzw. sein zukünftiges Leben hinterfragt. 

  • Berufsorientierung: Einer dieser Umstände kann die abgeschlossene Schule, Ausbildung oder das Studium sein. Bevor man in die Arbeitswelt startet ist es nur verständlich, dass sich die Berufsanfänger fragen, wo sie später einmal sein wollen. Hier lässt sich das Ikigai-Modell nutzen.

  • Unerwartete Veränderungen: Es gibt immer wieder Situationen im Leben, die dazu führen, dass wir alles neu überdenken müssen. Eine Kündigung kann hier oft ein Auslöser sein, dem eine berufliche Neuorientierung erfolgt. So kann man sich hier etwa ein Sabbatical nehmen und in dieser Zeit mehr über seinen Lebenssinn machen.

  • Burnout: Auch ein Burnout führt oft dazu, dass wir unsere bisherige Situation überdenken. Wie lässt sich Berufs- und Privatleben besser vereinbaren und wo möchte ich in Zukunft meine Prioritäten setzen? Auch hier kann das Ikigai-Modell sehr sinnvoll sein.

Die 10 Regeln des Ikigai

Im Laufe einer Studie wurden mehr als 100 Bewohner der japanischen Insel Okinawa zu den Geheimnisses des Glücks und des langen Lebens befragt. Daraus entstanden sind die 10 Regeln des Ikigai, auf die wir hier kurz noch eingehen möchten:

  • Aktiv bleiben: Auch im Alter sollte man noch Tätigkeiten und Hobbies nachgehen.

  • Ruhe bewahren: Stress und Ärger verkürzen nicht nur das Leben, sondern auch dessen Qualität.

  • Weniger essen: Es ist wichtig, sich in Genügsamkeit zu üben und nicht immer gleich zu essen, wann sich der Hunger meldet.

  • Freunde treffen: Das Lebensglück korreliert massiv mit dem sozialen Umfeld. Daher sind viele und gute Beziehungen wichtig.

  • Körper pflegen: Hierbei geht es nicht nur um die Hygiene an sich, sondern auch um die körperliche Fitness.

  • Mehr lächeln: Lächeln macht glücklich und verbessert das Immunsystem.

  • Natur genießen: Mehr Zeit in der Natura und an der frischen Luft kann dabei helfen, den Geist zu durchlüften.

  • Dankbarkeit üben: Dankbar zu sein wirkt sich positiv auf unser Wohlbefinden aus.

  • Jetzt leben: Im Hier und Jetzt zu leben hilft dabei, mit der Vergangenheit abzuschließen und sich weniger Sorgen um die Zukunft zu machen.

  • Ikigai folgen: Zuletzt sollte man an seinen Werten und Leidenschaften festhalten und an sein Ikigai glauben.

Das Ikigai-Modell für mehr Selbstvertrauen

Es kann schwierig sein, das Leben mit seinen vielzählig Aufgaben und Hindernissen zu bestehen. Deshalb kann es sehr hilfreich sein, wenn man den Sinn des eigenen Lebens kennt. Wenn Sie wissen, wofür Sie morgens aufstehen und was Ihr Endziel ist, dann sind Sie auch motivierter und selbstbewusster. Schließlich wissen Sie: Es lohnt sich, für etwas zu kämpfen!

Dies wirkt sich positiv auf ihre innere Zufriedenheit, das berufliche und private Leben auswirken. Deshalb sollten Sie zumindest versuchen, Ihr Ikigai zu finden. Denn es wird sich für Sie lohnen.

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