Dieser Artikel wurde ursprünglich auf Inc. veröffentlicht.
In den letzten zehn Jahren war die Geschäftswelt von der digitalen Transformation nahezu besessen. Aber jetzt, umgeben von einer Flut an von Apps und schier unaufhörlichen digitalen Benachrichtigungen, wird schmerzlich klar: Wir haben uns getäuscht. Unsere Arbeitsplätze haben sich in dichte Dschungel aus wild wuchernder digitaler Unordnung verwandelt, die Mitarbeitende erschöpft und überfordert.
Es ist Zeit, sich einen Weg durch das Chaos zu bahnen. Glücklicherweise können wir durch die Analyse der Ursache unseres kollektiven Zustands der digitalen Überforderung einen Weg finden, um unsere geistige Gesundheit und Kontrolle zurückzugewinnen und den Weg für eine intelligentere Transformation zu ebnen.
Wo genau sind wir falsch abgebogen? Unser Fehler lag darin, das Hinzufügen weiterer Tools mit Fortschritt gleichzustellen. Leidy Klotz von der University of Virginia hat dieses Bedürfnis nach immer mehr Apps, mehr Tools und mehr Dingen eingehend untersucht. Dieses Phänomen hat uns in den zuvor erwähnten digitalen Dschungel zurückgeworfen. Laut unserer jüngsten Studie des Work Innovation Lab von Asana sind Mitarbeitende in einer Art „Entscheidungsparalyse“ gefangen und verschwenden täglich 30 Minuten damit, das richtige Tool aus einem überquellenden digitalen Toolkit auszuwählen.
Es ist an der Zeit, das veraltete Handbuch der digitalen Transformation beiseite zu legen und eine intelligentere Transformation einzuleiten. Sie müssen Ihrem Unternehmen helfen, das digitale Durcheinander gezielt und präzise zu durchdringen. Beginnen Sie mit einem schonungslosen Audit Ihres digitalen Toolkits. Spüren Sie Redundanzen auf und beseitigen Sie sie, werfen Sie die digitalen Staubfänger weg und schaffen Sie die Tools ab, die die Produktivität hemmen, statt sie zu steigern. Fokussieren Sie sich anschließend auf Systeme, die Teams, Aufgaben, Projekte und übergeordnete Unternehmensziele miteinander verbinden. Dieser strategische Wandel legt das Fundament für den erfolgreichen Einsatz von KI, die Ihre Arbeit optimiert, ohne Ihre Arbeit in ein digitales Chaos voller Fehlinformationen und Unklarheiten zu stürzen.
Unsere Neigung, zu viele auf spezifische Teamanforderungen zugeschnittene Tools zu verwenden, hat uns noch weiter in eine Tendenz zu isolierten Lösungen abdriften lassen. Verschiedene Abteilungen wie Vertrieb, Marketing und Operations haben isoliert und mit unterschiedlichen Budgets Tools ausgewählt, was zu einer digitalen Arbeitsumgebung geführt hat, die heute weitaus komplizierter ist, als sie sein müsste. Es ist, als wäre man an einem Buffet und stapelt die Teller mit jeder verfügbaren Speise – nur um dann zu erkennen, dass wir unmöglich alles essen oder gar genießen können. Es ist zutiefst ironisch: Wir streben nach digitalem Überfluss, dabei sehnen wir uns in Wirklichkeit nach Einfachheit und Klarheit. Unsere jüngste Forschung ergab, dass sich 74 Prozent der Arbeitnehmer nach mehr Standardisierung sehnen und angeben, dass sie es bevorzugen, wenn alle Personen in ihrem Unternehmen dieselben Tools verwenden.
Im echten Leben befindet sich im Lieferumfang eines jeden Werkzeugs auch ein Handbuch. Und in der digitalen Welt? Hier sind Sie auf sich allein gestellt. Organisationen haben ihre Mitarbeitenden in einem digitalen Dschungel zurückgelassen, ohne ihnen einen Kompass oder eine Karte zu geben, was zu Ineffizienzen und Frustrationen führt. Viele Unternehmen haben ihre Mitarbeitenden sich selbst überlassen. Komplexe digitale Tools sollten durch Versuch und Irrtum und ohne eine klare Anleitung, welches Tool am besten zu welcher Aufgabe passt, beherrscht und gewinnbringend eingesetzt werden.
Wenn wir diese Lücke überbrücken möchten, erfordert das eine Neubewertung unserer Beziehung zu digitalen Tools und Schulungen. Mit der Integration weiterer KI-Tools in unsere Arbeitsabläufe wird digitale Kompetenz zu einem entscheidenden Schlüsselaspekt für eine intelligente Transformation. Das bedeutet, die Mitarbeiter zu schulen, wann sie welche Tools verwenden sollten und wie sie diese effektiv nutzen können. Dazu gehört zum Beispiel zu verstehen, dass man asynchrone Tools nicht für die synchrone Kommunikation nutzt, zu wissen, wann und wie man den „Bitte nicht stören“-Modus aktivieren sollte, und zu lernen, wie man KI-generierte Inhalte kritisch hinterfragt.
Die schwerwiegendste Folge einer undurchdachten digitalen Transformationen ist die Hilflosigkeit, die sie unter den Arbeitnehmern verursacht hat. Unsere Collaboration Cleanse-Studie, die zusammen mit Stanford-Professor Bob Sutton von der University of California, Santa Barbara-Professor Paul Leonardi und Federico Torreti von Amazon Web Services durchgeführt wurde, hat verblüffede Erkenntnisse offenbart: Die bloße Frustration über ineffektive digitale Tools unter Mitarbeitenden hat sich zu einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit weiterentwickelt. Als sie die Möglichkeit hatten, innezuhalten und nachzudenken, wurde ihnen bewusst, wie tief sie sich in ein Netz aus obligatorischen digitalen Tools verwickelt hatten. Sie erkannten auch, dass ihre einzelnen Versuche, ihre Tools zu optimieren, in vielen Fällen vergeblich waren. Sie wünschten sich, dass ihre Führungskräfte eine aktivere Rolle einnehmen und bedeutende Veränderungen anstoßen.
Der Weg zur intelligenten Transformation ist ein kollektives Unterfangen, das Engagement aus allen Bereichen Ihres Unternehmens erfordert, mit den Chief Information Officers (CIO) an der Spitze. CIOs sind nicht mehr nur die Hüter der Technologie; sie sind die Architekten einer Zukunft, in der Technologie das Durcheinander überwindet, bereichsübergreifende Verbindungen schafft und das Fundament für KI-gestützte digitale Kompetenz legt. In dieser Transformationsphase ist der CIO der Katalysator, der uns dazu anregt, nicht nur unsere Nutzung von Technologie zu überdenken, sondern auch zu reflektieren, wie Technologie die grundlegenden Strukturen unseres Unternehmens neu gestalten kann.