Das Lean Canvas ist eine von Ash Marya weiterentwickelte Version des Business Model Canvas. Hierzu wurden einige Bereiche verändert, wodurch sich das Modell nun besser für Neugründungen eignet. Mehr über die einzelnen Bereiche und die Vorteile des Lean Canvas erfahren Sie in diesem Artikel.
Neue Ideen in ein Geschäftsmodell umzusetzen ist nicht so leicht, wie viele sich das vielleicht vorstellen. Es gibt viele wichtige Schritte und Dinge, die abgeklärt werden müssen, bevor ein Geschäftsmodell wirklich in die Tat umgesetzt werden kann. Dazu gehört zunächst einmal eine gründliche Analyse der Geschäftsidee.
Hierzu gibt es die verschiedensten Tools und Methoden, auf die Sie zurückgreifen können. Eine sehr gute Möglichkeit stellt das Lean Canvas dar. Mit dem Lean Canvas können Sie Geschäftsideen sehr gut durchleuchten und somit einen klaren Blick auf Ihr Geschäftsmodell bekommen.
In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte zum Lean Canvas. Wir zeigen Ihnen, wie das Modell aufgebaut ist, wie Sie die verschiedenen Bereiche ausfüllen und welche Vorteile Ihnen das Modell bietet. Mehr dazu hier!
Kostenlose Checkliste für neue UnternehmenFangen wir doch zu Beginn mit der Definition von Lean Canvas an. Das Lean Canvas, oft auch Lean Canvas Modell genannt, ist eine Abwandlung zum bereits allseits bekannten Business Model Canvas. Erfunden wurde das Modell von Ash Maurya, diese wandelte einige Aspekte um, wodurch sich das Modell nun um einiges besser für Neugründungen eignet.
Im Grund genommen geht es beim Lean Canvas darum, Ihr Geschäftsmodell auf einer Art Leinwand darzustellen (“canvas” ist Englisch für “Leinwand”). Insgesamt gibt es neun Felder, die für Sie im Rahmen dieses Modells wichtig sind:
Problem (problem)
Lösung (solution)
Kennzahlen (key metrics)
Alleinstellungsmerkmal (UVP)
Unfairer Vorteil (unfair advantage)
Kanäle (channels)
Kundensegmente (customer segments)
Kosten (cost structure)
Einnahmen (revenue streams)
Das Lean Canvas Modell hilft Ihnen dabei, die bedeutsamsten Aspekte Ihres Geschäftsmodells näher zu beleuchten und Ihnen einen besseren Einblick darüber zu geben, wie vielversprechend und profitabel Ihre Idee sein kann.
Wie schon bereits erklärt ist das Lean Canvas eine veränderte Version des Business Model Canvas, welches von Alexander Osterwalder entwickelt wurde.. Und während einige Bereiche von diesem Modell übernommen wurden, wurden manche Bereiche so umgeändert, dass das Lean Canvas nun besser für Start-ups geeignet ist.
Die neun Felder des Business Model Canvas sind:
Schlüsselpartner
Schlüsselaktivitäten
Schlüsselressourcen
Wertangebot
Kundenbeziehungen
Kundensegmente
Kanäle
Kostenstruktur
Einnahmequellen
Um besser zu verstehen, wie Sie die neun verschiedenen Felder des Lean Canvas ausfüllen, werden wir nun in den folgenden Absätzen näher darauf eingehen. Dies wird Ihnen mehr Klarheit verschaffen.
Zunächst einmal ist es wichtig, dass Sie ein Problem der Kunden erkennen. Was dieses Problem ist und in welcher Art und Weise es auftritt, kann sehr unterschiedlich sein. Die Kosten für ein Produkt der Konkurrenz sind zu teuer oder gewisse Features, die eigentlich wichtig wären, sind nicht vorhanden.
Irgendwo muss ein Problem bei den Kunden auftreten, damit diese ein Verlangen nach einer Lösung haben. Womit wir auch zum nächsten Punkt kommen.
In diesem Abschnitt des Lean Canvas beschreiben Sie im Detail, welche Lösung Sie dem Kunden anbieten. Im Vordergrund dieser Beschreibung sollte genau diese Lösung stehen, da diese für die Kunden am Wichtigsten ist.
Hierzu können Sie sich auch das Konzept des Minimum Viable Product zu Gemüte führen. Hier erfahren Sie mehr über den Produktentwicklungsprozess eines neuen Produkts.
Bei den Kennzahlen gehen Sie näher darauf ein, welche Metriken gemessen werden sollen, um zu sehen, wie die Geschäftsidee bei der Kundschaft ankommt. Beim Verkauf eines Produkts können dies die Käufe pro Monat sein, aber auch die Besucheranzahl auf der Webseite oder die Anzahl an Sales Calls für eine Dienstleistung kann sehr hilfreich sein.
Natürlich gibt es viele Kennzahlen, die wichtig sein können, konzentrieren Sie sich hier aber nur auf die wichtigsten Zahlen. An dieser Stelle ist weniger auf jeden Fall mehr. Im späteren Verlauf, wenn Sie mit der Entwicklung der Geschäftsidee begonnen haben, können Sie mehr Kennzahlen in Ihren beruflichen Alltag einbinden.
In diesem Abschnitt vom Lean Canvas beschreiben Sie Ihre “Unique Value Proposition”. Sie werden hier also näher darauf eingehen, welchen Vorteil Sie den Kunden bieten und wie sich dieser von den Angeboten der Konkurrenz entscheidet. Bei der Entwicklung eines Produkts kann dies ein deutlicher Preisunterschied sein durch einen besseren Fertigungsprozess.
Vorlage für eine Wettbewerbsanalyse erstellenEin unfairer Vorteil ist ähnlich wie das Alleinstellungsmerkmal. Hier geht es aber eher darum, all jene Vorteile aufzuschreiben, die die Mitbewerber nicht wirklich kopieren können. Bei der Produktentwicklung kann dies ein Patent sein für ein neues Feature. Dank des Patents können die Mitbewerber Ihr Feature nicht selbst integrieren, wodurch Sie einen sehr guten Wettbewerbsvorteil haben.
Bei den Kanälen geht es grundlegend einfach darum, wie Sie die Kunden erreichen. Im digitalen Zeitalter bieten sich hier sehr viele Möglichkeiten, wie etwa Social-Media-Kanäle, eine eigene Webseite oder auch ein E-Mail Newsletter. Ansonsten haben Sie auch die Möglichkeit, über Telefonanrufe, Fernsehwerbung, Plakate, Flyer, etc. Ihre Zielgruppe zu erreichen.
Mit dem Stichwort “Zielgruppe” kommen wir auch zum nächsten Abschnitt des Lean Canvas. In diesem Bereich beschreiben Sie die Zielgruppe, für die Sie Ihre Geschäftsidee entwickeln möchten. Wichtig hierbei ist, dass Sie sich nicht nur auf demografische Merkmale konzentrieren, wie etwa zum Beispiel (Weiblich, zwischen 18 und 45, aus der Region um Berlin). Solch eine Zielgruppe wäre viel zu breit, was Ihnen später bei der Entwicklung der Marketingstrategie nicht weiterhelfen wird.
Stattdessen sollten Sie auch näher auf die Interessen, die Probleme und die Motivation Ihrer Zielgruppe nachdenken. Schlussendlich sollten Sie Kundengruppen identifizieren, die Ihr Angebot in Anspruch nehmen wollen.
Wie bei jeder Geschäftsidee geht es nicht nur darum, dass Sie eine gute Geschäftsidee haben. Auch die finanzielle Seite spielt eine wichtige Rolle, dazu gehören auch die Kosten. In diesem Bereich beschreiben Sie kurz und knapp die anfallenden Kosten, sowohl für die Errichtung des Geschäftsmodells als auch pro Stück für das jeweilige Produkt bzw. die jeweilige Dienstleistung.
Zu guter Letzt fügen Sie im Lean Canvas noch nähere Angaben zu den Einnahmen an. Wie funktioniert Ihr Geschäftsmodell? Werden Sie für jedes Produkt bezahlt, gibt es ein Abonnement-System oder werden Sie für die Dienstleistung pro Stunde bezahlt? Wie hoch schätzen Sie die Einnahmen über die nächsten Jahre? Auch diese Information ist sehr wichtig, um die Profitabilität Ihrer Idee einschätzen zu können.
Im Gegensatz zum Business Model Canvas ist das Lean Canvas ideal für die Ausgangssituation von Start-ups ausgelegt. Bei dem Modell liegt der Fokus sehr stark auf zwei Dingen:
Problem-Lösungs-Konzept: In der heutigen Zeit muss eine Geschäftsidee eine Lösung für ein derzeit existierendes Problem bieten. Mit dieser Strategie erstellt man ein Produkt oder eine Dienstleistung, die auch für die Kunden wirklich begehrenswert ist. Durch dieses Konzept schaffen Sie zufriedene und langfristige Kunden.
Wettbewerbsvorteil: Ein weiterer zentraler Aspekt des Lean Canvas ist die Darstellung der Vorteile Ihres Produkts bzw. Ihrer Dienstleistung. Hierbei müssen Sie in einem Bereich das Alleinstellungsmerkmal darstellen, in einem anderen Bereich aber auch Ihren unfairen Vorteil. Beide sind für Start-ups wichtig zu identifizieren, da sie sich nur so von der derzeitigen Konkurrenz unterscheiden können.
Das Lean Canvas ist die ideale Möglichkeit, um schnell und einfach mehr über das Potential Ihrer Geschäftsidee erfahren zu können. Und indem Sie sich ausgiebig mit den einzelnen Bereichen beschäftigen, haben Sie mehr Blick über das gesamte Geschäftsmodell und somit auch einen sehr guten Startpunkt für die Gründung.
Lean Canvas eignet sich ideal für Neugründer, da diese zu Beginn noch mit sehr vielen Unbekannten arbeiten. Es ist noch unklar, wie gut die Geschäftsidee in der echten Welt ankommen wird, von daher ist es wichtig, sich auf die zentralen Elemente zu konzentrieren.
Welches Problem herrscht bei den Kunden? Welche Lösung biete ich an? Was sind meine zentralen und wichtigsten Vorteile? Durch welche unfairen Vorteile kann ich mich ganz klar von der Konkurrenz abheben? All diese Fragen sind für Neugründer sehr wichtig, da sie über den Erfolg oder das Scheitern einer Geschäftsidee entscheiden können.
Das Business Model Canvas wiederum ist ein nützliches Tool für bereits bestehende Geschäftsmodelle. Durch das Business Model Canvas lässt sich ideal ein Status-Quo prüfen und darauf basierend können Optimierungen vorgenommen werden.
Für Neugründer enthält dieses Modell jedoch viel zu viele Komponenten, die an diesem Schritt einfach noch nicht wichtig sind. Im Gegensatz dazu beinhaltet das Lean Canvas einige Konzepte, die zur Optimierung eines bestehenden Unternehmens nicht unbedingt wichtig sind.
Nun wissen Sie mehr darüber Bescheid, was das Lean Canvas ist und wie es Ihnen dabei helfen kann, einen Überblick über Ihre Geschäftsidee zu bekommen. Wenn Sie in weiterer Folge das Unternehmen gründen, können Sie die folgende Vorlage von Asana zur Unternehmensgründung nutzen. Hier bekommen Sie eine Checklisten-Vorlage kostenlos zur Verfügung gestellt. Diese Vorlage können Sie später auch für die Erstellung Ihres Businessplans nutzen.
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