Lean Canvas: Definition und Vorteile im Überblick!

Philipp Steubel – PortraitPhilipp Steubel
2. Januar 2024
5 Lesezeit (Minuten)
facebookx-twitterlinkedin
Lean Canvas Bild
Vorlagen

Zusammenfassung

Das Lean Canvas ist eine von Ash Marya weiterentwickelte Version des Business Model Canvas. Im Lean Canvas wurden einige Bereiche verändert, wodurch sich das Modell besser für Neugründungen eignet. Mehr über die einzelnen Bereiche und die Vorteile des Lean Canvas erfahren Sie in diesem Artikel.

Neue Ideen innerhalb eines Geschäftsmodells umzusetzen ist eine schwierige Herausforderung. Es gibt diverse Schritte und Aufgaben, die abgeklärt werden müssen, bevor ein Geschäftsmodell in die Tat umgesetzt werden kann. Dazu gehört an erster Stelle eine gründliche Analyse der Geschäftsidee. 

Um dies zu bewerkstelligen, gibt es verschiedenste Methoden, auf die Sie zurückgreifen können. Eine vielversprechende Möglichkeit stellt das Lean Canvas dar. Mit dem Lean Canvas können Sie Geschäftsideen detailliert durchleuchten und somit einen klaren Blick auf Ihr Geschäftsmodell bekommen. 

In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte zum Lean Canvas. Wir zeigen Ihnen, wie das Modell aufgebaut ist, wie Sie die verschiedenen Bereiche ausfüllen müssen und welche Vorteile Ihnen dieses Modell bietet.

Kostenlose Checkliste für neue Unternehmen

Was ist Lean Canvas?

Fangen wir zu Beginn mit der Definition von Lean Canvas an. Das Lean Canvas, oft auch Lean Canvas Modell genannt, ist eine Abwandlung zum bereits bekannten Business Model Canvas. Erfunden wurde das Modell von Ash Maurya. Diese führte einige Änderungen durch, um das Modell für Neugründungen besser geeignet zu machen.

Das Lean Canvas unterstützt Sie dabei, Ihr Geschäftsmodell auf einer “Leinwand” darzustellen (“canvas” kommt aus dem Englischen und bedeutet “Leinwand”). Insgesamt gibt es neun Felder, die für Sie im Rahmen dieses Modells wichtig sind:

  • Problem (problem)

  • Lösung (solution)

  • Kennzahlen (key metrics)

  • Alleinstellungsmerkmal (UVP)

  • Unfairer Vorteil (unfair advantage)

  • Kanäle (channels)

  • Kundensegmente (customer segments)

  • Kosten (cost structure)

  • Einnahmen (revenue streams)

Das Lean Canvas Modell hilft Ihnen dabei, die bedeutsamsten Aspekte Ihres Geschäftsmodells näher zu beleuchten und Ihnen einen besseren Einblick darüber zu geben, wie vielversprechend und profitabel Ihre Idee sein kann.

Wo liegt der Unterschied zum Business Model Canvas?

Das Lean Canvas stellt eine veränderte Version des Business Model Canvas dar, welches von Alexander Osterwalder entwickelt wurde. Während einige Bereiche von diesem ursprünglichen Modell übernommen wurden, wurden manche Bereiche so umgeändert, dass das Lean Canvas besser für Start-ups geeignet ist.

Die neun Felder des Business Model Canvas sind:

  • Schlüsselpartner

  • Schlüsselaktivitäten

  • Schlüsselressourcen

  • Wertangebot

  • Kundenbeziehungen

  • Kundensegmente

  • Kanäle

  • Kostenstruktur

  • Einnahmequellen

Die neun Felder des Lean Canvas

Um besser verstehen zu können, wie Sie die neun Felder des Lean Canvas ausfüllen, werden wir für Sie in den folgenden Absätzen näher darauf eingehen. Damit können Sie sich einen ausführlichen Überblick verschaffen.

Problem

Zu Beginn ist es essentiell, dass Sie ein Problem bei Ihrer Kundschaft wahrnehmen. Zum Beispiel könnten die Kosten für ein Konkurrenzprodukt zu teuer sein oder essentielle Features sind nicht vorhanden.

Dieses Problem gilt es für Sie zu erkennen und aufzuschreiben. Denn wenn Menschen ein Problem haben, suchen sie nach einer Lösung. Diese Lösung stellt Ihr Geschäftsmodell dar.

H3:Lösung

In diesem Abschnitt des Lean Canvas beschreiben Sie detailliert, welche Lösungen Sie der Kundschaft anbieten werden. Im Vordergrund dieses Abschnitts sollten Sie die wichtigsten Vorteile Ihres Modells beschreiben und wie diese zur Problemlösung beitragen.

Kennzahlen

Bei den Kennzahlen gehen Sie näher darauf ein, welche Metriken gemessen werden sollen, um zu beobachten, wie die Akzeptanzrate der Geschäftsidee bei der Kundschaft ausfällt. Beim Verkauf eines Produkts können dies die Käufe pro Monat sein oder die Besucheranzahl auf der Webseite. Bei einer Dienstleistung kann die Anzahl an Sales Calls und das dabei vermittelte Feedback hilfreich sein.

Es gibt viele Kennzahlen, die für Ihr Unternehmen im späteren Verlauf wichtig sein werden. Konzentrieren Sie sich hier aber nur auf die wichtigsten Zahlen für die Unternehmensgründung. Denken Sie hier an den Spruch “Weniger ist mehr”. 

Im späteren Verlauf, wenn Sie mit der Entwicklung der Geschäftsidee begonnen haben, können Sie mehr Kennzahlen in Ihren beruflichen Alltag integrieren.

Alleinstellungsmerkmal

In diesem Abschnitt vom Lean Canvas beschreiben Sie Ihre “Unique Value Proposition”. Sie sollten hier näher beschreiben, welche Vorteile Sie den Kunden bieten und wie sich diese von den Angeboten der Konkurrenz unterscheiden. Bei der Entwicklung eines Produkts kann dies beispielsweise ein deutlicher Preisunterschied durch einen besseren Fertigungsprozess sein.

Vorlage für eine Wettbewerbsanalyse erstellen

Unfairer Vorteil

Ein unfairer Vorteil ist ähnlich wie das Alleinstellungsmerkmal. In diesem Bereich gehen Sie jedoch näher auf all jene Vorteile ein, die die Mitbewerber nicht kopieren können. Bei der Produktentwicklung kann dies ein Patent für ein neues Feature sein. Dank des Patents können die Mitbewerber Ihr Feature nicht nachmachen, wodurch Sie einen Wettbewerbsvorteil erzielen können.

Kanäle

Bei den Kanälen beschreiben Sie, wie Sie Ihre Kundschaft erreichen möchten. Im digitalen Zeitalter bieten sich hier verschiedenste Möglichkeiten an, wie etwa Social-Media-Kanäle, eine eigene Webseite oder auch ein E-Mail Newsletter. Ansonsten haben Sie auch die Möglichkeit, über Telefonanrufe, Fernsehwerbung, Plakate, Flyer, etc. Ihre Zielgruppe zu erreichen.

Kundensegmente

Mit dem Stichwort “Zielgruppe” kommen wir auch zum nächsten Abschnitt des Lean Canvas. Im Bereich “Kundensegmente” beschreiben Sie die Zielgruppe, für die Sie Ihre Geschäftsidee entwickeln möchten. Wichtig hierbei ist, dass Sie sich nicht nur auf demografische Merkmale konzentrieren, wie zum Beispiel das Geschlecht, das Alter oder die geografische Region. Mit solchen Merkmalen bildet sich eine zu breite Zielgruppe ab, die nicht spezifisch genug für Ihre Geschäftsidee ist.

Stattdessen sollten Sie näher auf die Interessen, die Probleme und die Motivation Ihrer Zielgruppe eingehen. Schlussendlich sollten Sie Kundengruppen identifizieren, die Ihr Angebot in Anspruch nehmen wollen.

Kosten

Wie bei jeder Geschäftsidee geht es nicht nur darum, dass Sie eine gute Geschäftsidee haben, denn auch die finanzielle Seite spielt eine wichtige Rolle. Dazu gehören vorrangig die Kosten. In diesem Bereich beschreiben Sie daher die Kosten für Erstinvestionen und die anfallenden variablen und fixen Kosten.

Einnahmen

Zu guter Letzt geben Sie im Lean Canvas nähere Angaben zu den Einnahmen an. Wie funktioniert Ihr Geschäftsmodell? Werden Sie für jedes Produkt bezahlt, gibt es ein Abonnement-System oder werden Sie für die Dienstleistung pro Stunde bezahlt? Wie hoch schätzen Sie die Einnahmen über die nächsten Jahre? Diese Informationen sind essentiell, um die Profitabilität Ihrer Idee einschätzen zu können.

Welche Vorteile hat das Lean Canvas?

Im Gegensatz zum Business Model Canvas ist das Lean Canvas ideal für Start-ups ausgelegt. Bei dem Modell liegt der Fokus vorrangig auf zwei Aspekten:

  • Problem-Lösungs-Konzept: In der heutigen Zeit muss eine Geschäftsidee eine Lösung für ein derzeit existierendes Problem bieten. Mit dieser Strategie lässt sich ein Produkt oder eine Dienstleistung erstellen, die klare Vorteile für die Kundschaft bietet. Durch dieses Konzept schaffen Sie zufriedene und langfristige Kunden.

  • Wettbewerbsvorteil: Ein weiterer zentraler Aspekt des Lean Canvas ist die Darstellung der Vorteile Ihres Produkts bzw. Ihrer Dienstleistung. Hierzu müssen Sie sowohl das Alleinstellungsmerkmal als auch die unfairen Vorteile gegenüber der Konkurrenz darstellen. Beide Aspekte sind für Start-ups entscheidend, da sie sich nur so von der aktuell bestehenden Konkurrenz differenzieren können.

Das Lean Canvas ist die ideale Möglichkeit, um schnell und einfach mehr über das Potential Ihrer Geschäftsidee erfahren zu können. Indem Sie sich ausgiebig mit den einzelnen Bereichen beschäftigen, verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihr Geschäftsmodell.

Wann sollten Sie auf Lean Canvas setzen?

Lean Canvas eignet sich vorrangig für Neugründer, da diese zu Beginn noch mit sehr vielen unbekannten Faktoren arbeiten. Es ist noch unklar, wie sich die Geschäftsidee in der Praxis durchsetzen wird. Daher ist es wichtig, sich auf die zentralen Elemente zur Neugründung zu konzentrieren.

Welches Problem herrscht bei den Kunden? Welche Lösung biete ich an? Was sind meine zentralen und wichtigsten Vorteile? Durch welche unfairen Vorteile kann ich mich ganz klar von der Konkurrenz abheben? All diese Fragen sind für Neugründer von oberster Priorität, da sie über den Erfolg oder das Scheitern einer Geschäftsidee entscheiden können.

Das Business Model Canvas wiederum ist ein nützliches Tool für bereits bestehende Geschäftsmodelle. Durch das Business Model Canvas lässt sich ideal ein Status-Quo prüfen. Darauf basierend können Optimierungen vorgenommen werden.

Für Neugründer enthält dieses Modell jedoch viel zu viele Komponenten, die an diesem Schritt einfach noch nicht relevant sind. Im Gegensatz dazu beinhaltet das Lean Canvas einige Konzepte, die zur Optimierung eines bestehenden Unternehmens nicht relevant sind.

Setzen Sie das Lean Canvas in die Tat um!

Nun wissen Sie mehr darüber Bescheid, was das Lean Canvas ist und wie es Ihnen dabei helfen kann, einen Überblick über Ihre Geschäftsidee zu bekommen. Wenn Sie in weiterer Folge das Unternehmen gründen, können Sie die folgende Vorlage von Asana zur Unternehmensgründung nutzen. Hier bekommen Sie eine Checklisten-Vorlage kostenlos zur Verfügung gestellt. Diese Vorlage können Sie später auch für die Erstellung Ihres Businessplans nutzen.

Kostenlose Businessplan-Vorlage

Verwandte Ressourcen

Artikel

Was ist eine Concept Map? Methoden und Vorteile!